Phobie

Angst lässt Spinnen größer erscheinen

18.02.2014

Für Menschen mit Spinnenphobie scheinen die Krabbeltiere noch größer.

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Pfui Spinne! Beim Anblick eines achtbeinigen Krabbeltierchens stellen sich Ihnen die Nackenhaare auf? Menschen mit einer Spinnenphobie nehmen die Tiere größer und bedrohlicher wahr, als sie wirklich sind. Das belegt eine Studie am Otto-Selz-Institut der Universität Mannheim.

Arachnophobie gehört zu den häufigsten Ängsten der Menschen. Zu einer echten Spinnenphobie gehört mehr als eine innere Abwehr und Ekel gegenüber den ungeliebten Tierchen. Von einem Krankheitsbild spricht man erst, wenn das Leben durch die Angst deutlich eingeschränkt ist.

Die Untersuchung
Für die Studie ließen die Mannheimer Psychologen Georg Alpers und Antje Gerdes jeweils 20 Menschen mit und ohne Spinnenphobie einen speziellen Sehtest machen. Den Probanden wurde auf das linke Auge ein anderes Bild projiziert als auf das rechte. Das eine war eine geometrische Figur, das andere entweder eine Spinne oder eine Blume. Damit waren die Testpersonen allerdings überfordert. Es ist dauerhaft nicht möglich zwei verschiedene Bilder gleichzeitig wahrzunehmen.

Bei den Phobikern wurde das Spinnenbild vor der geometrischen Figur wahrgenommen. Sie nahmen das Krabbeltier früher, länger und dominanter wahr. Menschen ohne Spinnenangst dagegen sahen das Tierchen im Schnitt nur halb so oft wie die Phobiker. In der Gegenüberstellung des Blumenbildes mit der geometrischen Figur gab es diese Unterschiede zwischen den Gruppen nicht.

Emotionale Bedeutung
Die Forscher führen das Ergebnis auf die emotionale Bedeutung der Spinnen für die Patienten zurück. Dies ist Forschern zufolge die erste Studie, die belegt, dass verschiedene Patientengruppen die Welt unterschiedlich sehen. Je nachdem, welche Bedeutung das Gesehene für die Testperson hat, wird sie im Wahrnehmungsapparat unterschiedlich verarbeitet. Dieses Ergebnis ist für therapeutische Zwecke von großer Bedeutung, denn es kann Therapeuten helfen, ein größeres Verständnis für diese Krankheit aufzubringen. Die Patienten übertreiben nicht, wenn sie davon berichten, wie bedrohlich sie eine Spinne wahrnehmen.

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