Welt-Rheumatag

Rheuma betrifft zwei Millionen Österreicher

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400 verschiedene Erkrankungen. Verbesserte Behandlungsmöglichkeiten.

In Österreich sind rund zwei Millionen Menschen von rheumatischen Erkrankungen betroffen. Es handelt sich um rund 400 verschiedene Erkrankungen. Frühzeitige Diagnose und optimale Therapie können Schäden verhindern und Leiden mindern, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Am Samstag ist Welt-Rheumatag.

Verschiedene Krankheiten

Der Begriff "Rheuma" umfasse eine Vielzahl von verschiedenen Krankheiten, von denen auch bereits Kinder betroffen sein können, hieß es. Frauen leiden etwa dreimal häufiger als Männer an rheumatischen Erkrankungen. Rheuma bedeute nicht nur Schmerzen im Bewegungsapparat und steife Gelenke, sondern manchmal auch Arbeitsunfähigkeit.

"Harmlos"

Klaus Machold, Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Rheumatologie und Rehabilitation: "Im Vergleich zu Krebs oder Herzerkrankungen wird Rheuma bei der Bevölkerung immer noch als 'harmlose Krankheit' eingestuft. Doch mehr Menschen sterben jährlich etwa an den Folgen eines durch Osteoporose (kann ebenfalls durch rheumatische Prozesse verursacht werden, Anm.) ausgelösten Oberschenkelhalsbruchs als an Brustkrebs."

Therapie-Mix

Am häufigsten sind Arthrosen und die Chronische Polyarthritis (auch Rheumatoide Arthritis, Gelenksrheuma). Bei der Arthrose spricht man von degenerativem, bei der Arthritis von entzündlichem Rheuma. Eine rechtzeitige Diagnose und der darauf aufbauende Therapie-Mix können den Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen. Daher sei gerade bei rheumatischen Erkrankungen ein frühzeitiges Handeln von Bedeutung, bevor die Gelenksabnutzung unwiederbringlich fortgeschritten ist oder der nächste Rheumaschub ansteht.

In der möglichst frühzeitigen Therapie von chronischer Polyarthritis haben sich in den vergangenen 15 Jahren spezifische Biotech-Medikamente durchgesetzt. Doch auch damit gelingt - so das Statement des Wiener Experten Attila Dunky - nur bei 30 bis 40 Prozent der Betroffenen das Erreichen einer Remission ohne Symptome. In Zukunft werden hier oral einzunehmende Enzymhemmer (Kinase-Blocker, zum Beispiel gegen die Janus-Kinase) eine Verbreiterung der medikamentösen Therapie bringen. In den USA und in der Schweiz ist ein solches Medikament - Tofacitinib - bereits registriert. Einige Daten zu den rheumatischen Erkrankungen:

   - Derzeit sind EU-weit mehr als 100 Millionen Menschen von muskulo-skeletalen Krankheiten betroffen, also von Krankheiten des Stütz- und Bewegungsapparates.

   - 80 Prozent der Menschen leiden zumindest ein Mal in ihrem Leben an Kreuz- oder Lendenwirbelsäulenschmerzen.

   - 40 Prozent der über 70-Jährigen leiden unter Arthrose, also oft sehr schmerzhaften Abnützungserscheinungen der Gelenke. 80 Prozent von ihnen sind in einem gewissen Umfang beeinträchtigt. 25 Prozent jedoch sind nicht in der Lage, bestimmte Alltagsaktivitäten zu bewältigen.

   - Etwa ein Prozent der Bevölkerung, also rund vier Millionen Menschen in der EU, sind an chronischer Polyarthritis (cP, Rheumatoide Arthritis/RA, "Gelenksrheuma") erkrankt. In Österreich sind es über 60.000 Menschen. Bei der cP handelt es sich um eine chronisch entzündliche Krankheit der Gelenke, welche diese zerstört und zu schweren Schmerzen und Behinderungen führen kann.

   - Berücksichtigt man mit Morbus Bechterew und der Psoriasis Arthritis zwei weitere entzündliche Gelenkserkrankungen, so kommen noch jeweils rund 50.000, also insgesamt 100.000 Betroffene dazu (Österreich).
 

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