Mäuse-Invasion

Immer mehr Hantavirus-Infektionen

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Es kommt zu hohem Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Bauchschmerzen.

Schuld sind die Rötelmäuse: Durch eine offenbare starke Vermehrung der Population der kleinen Nager ist es vergangenes Jahr zu einem heftigen Anstieg der Infektionen mit dem Puumala-(Hanta-)Virus in Österreich gekommen. Es gab 264 diagnostizierte Ansteckungen. Die bisherigen Höchstzahlen hatte es im Jahr 2007 mit 78 Fällen gegeben, berichtet jetzt Stephan Aberle vom Department für Virologie der MedUni Wien.

"Im Jahr 2012 ist es zu einem massiven Anstieg von Puumalavirus-Erkrankungsfällen in Österreich gekommen. Insgesamt wurden 264 Puumalavirus-Infektionen diagnostiziert, das sind siebeneinhalb Mal so viele Fälle wie im Jahr 2011", schrieb der Experte in der aktuellen Ausgabe der Virusepidemiologischen Information. Es gab auch einen Todesfall, der dritte seit der Existenz der Aufzeichnungen.

Steiermark

Der Großteil der Fälle - 232 - wurde in der Steiermark beobachtet, zehn gab es beispielsweise im Burgenland. Auch in Slowenien kam es vergangenes Jahr zu viel mehr Erkrankungen. Durchschnittlich waren dort pro Jahr etwa 20 bis 30 Fälle registriert worden, im Jahr 2012 waren es mehr als 200.

Symptome

Zumeist wird das Puumalavirus, eine Variante der Hantaviren, über Staub bzw. Exkremente von Mäusen durch Einatmen übertragen. Es kommt zu plötzlichem, hohen Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Bauch-und Rückenschmerzen. Bei schweren Verläufen kommt es auch zu Nierenversagen, das aber wieder ausheilt. Eine ursächlich wirkende Therapie gibt es nicht.

Der Grund für die Entwicklung, so die Wiener Virologen: "Die massive Zunahme an Fällen in Österreich ist vor allem durch eine starke Vermehrung von Rötelmäusen, dem Reservoir des Puumalavirus, zu erklären. Betroffene berichten von einer regelrechten Mäuseinvasion in ihre am Waldrand bzw. im Wald gelegenen Häuser, Hütten und angrenzenden Wirtschaftsgebäude." Die Mäuse werden nicht krank, sie sind bloß Wirtsorganismen. Im vergangenen Jahr haben die Wiener Experten auch erstmals zwei weitere Hantavirus-Arten in Österreich entdeckt: das Dobrava- und das Saaremaavirus.

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