"Konsument"-Test

Billiges Geflügel stärker keimbelastet

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Unklare Kennzeichnung kritisiert. Kühlung muss verbessert werden.

Drei von 21 Geflügelproben, die das Magazin "Konsument" in Zusammenarbeit mit der AMA Marketing untersucht hat, wiesen gravierende Mängel auf, eine war sogar gesundheitsgefährdend. Die billigsten Produkte schnitten am schlechtesten ab. "Regalkennzeichnungen in rot-weiß-rot garantieren zudem nicht, dass das Fleisch aus Österreich kommt", sagte VKI-Geschäftsführer Franz Floss am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Fleisch aus Österreich
Geworben werde oft mit der österreichischen Herkunft der Produkte, rot-weiß-rote Fähnchen schmücken die Supermärkte, Flyer werden gern in diesen Farben gehalten, so VKI-Ernährungswissenschaftlerin Birgit Beck. Im tatsächlichen Angebot finde diese Strategie dann aber wenig Niederschlag. Nur, wer genau hinschaue, erkenne Fleisch, das auch tatsächlich aus Österreich kommt.

AMA-Gütesiegel
"Die beste, verlässlichste Orientierungshilfe ist das AMA-Gütesiegel", sah Martin Greßl, Leiter der Abteilung Qualitätsmanagement, den Weg der AMA bestätigt. Die AMA-zertifizierte Ware sei zwischen sehr gut und befriedigend bewertet worden. In österreichischen Produkten wurden auch keine Medikamentenrückstände gefunden, in einem italienischen und einem slowenischen dagegen schon. Allerdings wurden auch hier keine Grenzwerte überschritten. Die preiswertesten Produkte seien meist höher belastet gewesen.

Neben den Herstellern sei auch der Handel in der Pflicht. Eine Überprüfung der Lager- und Kerntemperatur beim Einkauf der Proben in Wien und in Niederösterreich habe ergeben, dass fast die Hälfte der untersuchten Produkte nicht ausreichend gekühlt war, kritisierte Beck.

Vorsicht, Lebensmittelinfektionen!
Die Konsumenten selbst können sich ebenfalls vor Lebensmittelinfektionen schützen, indem sie Geflügelfleisch unmittelbar nach Hause bringen, am besten in einer Kühltasche. Außerdem sollte der Kühlschrank auf unter vier Grad Celsius eingestellt sein und einmal wöchentlich geputzt werden. Beck betonte auch, wie wichtig es ist, sich vor dem Kochen die Hände zu waschen und das zu Fleisch erhitzen.

Diese Lebensmittel können gefährlich werden

Muskatnüsse enthalten den gefährlichen Stoff Myristicin - dieser kann Halluzinationen auslösen. Für Kinder sind 2 Muskatnüsse bereits gefährlich.

Der beste Schutz: Nur als Gewürzprise verwenden.

Zimt enthält Cumarin und kann bei empfindlichen Menschen schnell zu Kopfschmerzen, Erbrechen und Übelkeit führen. Bei übermäßigem Verzehr kann Cumarin sogar die Leber schädigen.

Der beste Schutz: Verwenden Sie bei der Weihnachtsbäckerei den teuren Ceylon-Zimt. Dieser enthält deutlich weniger Cumarin.

In rohen Eiern lauern Salmonellen.

Der beste Schutz: Eier kühl und nicht zu lange lagern und bei der Zubereitung über 75 Grad erhitzen.

Kartoffeln enthalten Solanin, ein Alkaloid, das ein Brennen im Hals, Übelkeit sowie Schweißausbrüche und Atemnot verursachen kann. Der Giftstoff wird bei falscher Lagerung verstärkt gebildet.

Der beste Schutz: Kartoffeln immer kühl und dunkel lagern.

Rohe Bohnen enthalten den Giftstoff Phasin, der zu Erbrechen, Durchfall und sogar zum Tod führen kann. Der Stoff wird beim Kochen zerstört.

Bester Schutz: Bohnen mindestens zehn Minuten lang gar kochen.

Grüne Tomaten enthalten das Alkaloid Solanin, das zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen führen kann.


Der beste Schutz: Nur reife Tomaten essen.

Rhabarber enthält Oxalsäure, die im Übermaß zu Nierensteinen führen kann. Je reifer und je grüner die Stängel, desto höher der Gehalt an Oxalsäure.

Bester Schutz: Nur im Frühsommer verzehren.

In Honig können Bakterien enthalten sein, die ein für Babys tödliches Gift produzieren.


Bester Schutz: Honig ist im ersten Lebensjahr absolut tabu.

Fast alle Muschelarten können Nervengifte enthalten, die schwere Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen hervorrufen können.

Der beste Schutz: Frische Muscheln nicht in der Haupt-Algenzeit (Mai bis August) verzehren. Beim Kochen darauf achten, dass die rohen Muscheln geschlossen sind. Nach dem Kochen müssen Sie sich alleine öffnen.



Mehr Infos: www.konsument.at
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