Austro-Designerin

Marina Hoermanseder auf der Überholspur

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Mit gerade mal 30 Jahren gilt Marina Hoermanseder als Visionärin in puncto Design und Markenführung. Wir baten die Wienerin zum Interview.

Abgesehen von Stars, Sternchen, Bloggern, Influencern, Models und weiteren Angehörigen der hippen Mischpoke möchte sich nun auch die Österreichische Post an Marina Hoermanseders Designverständnis erfreuen. Ab 2018 soll die Dienstkleidung der Postmitarbeiter einen Hauch Haute Couture in sich tragen, einen Hauch Marina. Die 30-jährige Wienerin steht zurzeit überaus hoch im Kurs. Sie hat es geschafft, sich in ihrer Wahlheimat Berlin ein Imperium aufzubauen, das das Leder und den Fetisch ins Zentrum stellt und gleichzeitig neu interpretiert, ein Konzept, das ähnlich ihrer blumigen Frühling/Sommer-2017-Designs, prächtig floriert.     

Frei heraus. Im MADONNA-Talk spricht sie über das vergangene Jahr, das sie als „bestes“ bis dato verbucht, ihre Liebe zu der japanischen Kult-Figur „Hello Kitty“ und den Prozess der ständigen Neuerfindung.

Wie würdest du 2016 resümieren?
Marina Hoermanseder:
2016 war ein Jahr voller Erfahrungen und toller Menschen, die ich kennenlernen durfte. Meine Highlights waren Rihanna, die mein Label getragen hat, der Coup mit der Post, meine erste Make-up-Kollektion mit Catrice, die ab 17. Jänner erhältlich ist, zwei erfolgreiche Fashionshows, der Woman of the Year Award im November, die Vergrößerung meines Ateliers – meine Liste ist ewig lang. Ich bin unendlich dankbar für dieses Jahr, das bis dato das beste meines Lebens gewesen ist.

Die Post bringt allen was und dir nun auch einen tollen Coup, bzw. den Empfängern schicke Briefträger und Briefträgerinnen, die in Marina Hoermanseder gekleidet sind. Wie verbindet man High Fashion und Dienstkleidung?
Hoermanseder: Das ist auf jeden Fall die spannendste Herausforderung – viele erwarten von mir, dass die Briefzusteller nun in Strap skirts und Lederkorsagen durch Österreich stolzieren werden. Aber ganz so wird es nicht sein … In jedem Fall ist es eine faszinierende Gratwanderung zwischen Funktionalität, Sicherheit und der Markenidentität der Post, verfeinert mit einer Prise Marina.

Wäre aber eine schöne Idee ... Welches Ziel steckt man sich dann überhaupt nach so einem Jahr?
Hoermanseder:
Wachstum, Bekanntheit und Verkauf. Wir fangen gerade mit PR in den USA an, dort liegt ein Fokus auf Celebritys und Presse. Ich will mich vor allem als Unternehmerin entwickeln, noch mehr dazulernen und das Unternehmen gut managen.

Was kann man bei der schon näher rückenden Fashion Week von dir erwarten?
Hoermanseder:
Mein Ziel in dieser Saison ist es, nicht nur zu begeistern, sondern auch zu überraschen. Es geht wieder back to the roots - viel Marina, viel Leder - Orthopädie und Fetisch als Zentrum der Kollektion. Obwohl wir mittlerweile auch sehr kommerzielle Teile haben, geht es im Jänner vor allem um eins: eine geile Show.

Wie erfindet man sich Saison für Saison neu?
Hoermanseder:
Glücklicherweise habe ich immer wieder meine Eingebungen, meine Inspirationen - es passiert mir nie, vor einem leeren Blatt Papier zu sitzen. Ich sprühe vor Ideen und Kreativität - schwierig ist es eher, diese einzugrenzen. Aber für mich ist es meistens am besten, mal aus der ganzen Mode-Sache rauszukommen - wegfahren, mit meinem Hund für ein paar Tage aufs Land oder nach Hause düsen ... Ich muss in jedem Fall erst mit der einen Kollektion abschließen, um an die neue denken zu können ...


Du bist heuer 30 geworden, war das eine große Sache für dich?
Hoermanseder:
Nicht wirklich. Ich bin immer noch das „Hello Kitty“-liebende Mädchen mit viel pinkem Kitsch auf meinem Schreibtisch. Aber die Wahrnehmung von Außen scheint sich verändert zu haben. Vor ein paar Monaten war es noch eine Herkules-Leistung, mit 29 eine eigene Firma zu haben, mit 30 hingegen reagieren alle doch ein wenig selbstverständlicher, so als ob es ohnehin schon langsam Zeit geworden wäre.  

Wer ist die Frau, die deine Designs trägt?
Hoermanseder:
Ach, ich freue mich über jede Frau, die meine Kollektionen stolz in die weite Welt hinausträgt.

Es gibt den Spruch „nur wer kopiert wird, ist ein Original“ – kannst du dem Wahrheit abgewinnen?
Hoermanseder:
Unsere Teampullis gibt es schon in diversen Onlineshops in Asien – das ist für mich ein Kompliment! Es werden schließlich nur gute Designs kopiert. Und eine solche Fälschung macht in einer Zielgruppe Werbung für ein Logo, die vorher vielleicht noch nicht meine gewesen wäre.

Marina Hoermanseder HW 16/17

Franziska Knuppe und Cathy Hummels in der Front Row

Cathy Hummels

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