Mai-Aufmarsch für die Mode

Heute steigt die Met-Gala

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Heute Nacht findet wieder die legendäre Met-Gala im Metropolitan Museum of Art in New York statt. Was Sie darüber wissen müssen – und wer heuer für Furore sorgen wird.

Ob ihr 1948 bewusst war, dass sie mit ihrem Fundraising-Event für das Metropolitan Museum of Art in New York auch noch 71 Jahre später derart für Furore sorgen würde, bleibt offen. Fest steht: Die US-amerikanische Modejournalistin Eleanor Lambert (1903–2003), auch „letzte Kaiserin Amerikas“ genannt, stand für fantastisches Modebewusstsein und außergewöhnliche Inszenierungen, war sie es doch, die während des Zweiten Weltkriegs die erste Modewoche in New York organisierte. Lambert hätte also durchaus ihre Freude an dem Event, das traditionell jeden ersten Montag im Mai stattfindet und heute das zweifelsohne glamouröseste seiner Art ist. Kurz vor Start der Filmfestspiele in Cannes (8. bis 20. Mai) treibt das Spektakel die begehrtesten Stars aus Film, Kunst und Mode nach New York, um der Einladung von Schirmherrin Anna Wintour zu folgen – und ihr vor allem zu gefallen. Die Vogue-Chefin, die seit 1997 als Schirmherrin der Met-Gala fungiert, achtet nicht umsonst penibel darauf, dass die Looks auf der berühmten Treppe zum Museum international für Furore sorgen – schließlich stehen sie für den Glamour ihrer weltberühmten Modebibel.
 

"Camp: Notes on Fashion"
 

Das jeweilige Jahresmotto der Auftaktveranstaltung zur alljährliche Modeausstellung im Metropolitan Museum wird dementsprechend sorgsam von Wintour gewählt. Im letzten Jahr begeisterte sie mit der Inszenierung „Himmlischer Körper: Mode und katholische Fantasie“ und inspirierte damit die Star-Gäste zu ikonischen Auftritten in fantastischen Looks. Unvergessen etwa das Erscheinen von Sängerin Rihanna, die in einer sexy Abwandlung der Papstsoutane funkelte. Oder das überirdische Versace-Engels-Outfit von Katy Perry, das kaum zu toppen war. Umso spannender, was sich die prominenten Met-Gala-Besucher in diesem Jahr einfallen lassen. Das Motto 2019: „Camp: Notes on Fashion“, das sich auf einen Essay von Susan Sontag aus dem Jahr 1964 bezieht, wie die New York Times weiß. „Camp“ im Sinne einer stilistischen Art der Wahrnehmung von Kunst, deren Essenz nach Susan Sontag „die Liebe zum Unnatürlichen, zu Künstlichkeit und Übertreibung“ sei.
 
Wie philosophisch die Gäste das Thema umsetzen werden, wird sich weisen – man erwartet jedenfalls Ausgefallenes, Pompöses, Glamouröses. Nichts anderes haben sich all jene verdient, die bis zu 25.000 Euro für ein Ticket für das Fundraising-Event berappen. Bis zu 275.000 Euro sollen die Modehäuser, die sich einer Teilnahme an Anna Wintours Spektakel freilich nicht entziehen können, pro Tisch löhnen, an die sie dann die medienwirksamsten Stars ­laden. Große Namen setzt Wintour auch jedes Jahr als offizielle Gasgeber ein: Im letzten Jahr führten Rechtsanwältin und Schauspieler-Ehefrau Amal Clooney, Designerin Donatella Versace und Rihanna durch die Spendengala. In diesem Jahr entschied man sich für Sänger Harry Styles, der als 24-Jähriger das junge Publikum ­ansprechen soll, Tennisstar und Fashion-Victim Serena Williams, Gucci-Creative-Director Alessandro Michele sowie Lady Gaga. Letztere ist in diesem Jahr, in dem sie die Welt zusammen mit Bradley Cooper mit dem Filmhit "A Star is Born" und den dazugehörigen romantischen Auftritten verzauberte, eine perfekte Wahl. Dass auch ihr Look außergewöhnlich sein wird, steht außer Zweifel.

Topsecret


Während die Bilder von der Feststiege am kommenden Montag wieder um die Welt gehen werden, herrscht auch heuer im Inneren des Met-Gebäudes für die 600 Gäste Selfie- und Social-Media-Verbot, schließlich soll die sündhaft teure Teilnahme auch möglichst exklusiv bleiben.

 
Übrigens wird bei der Met-Gala nicht nur posiert, fotografiert, gegessen und gefeiert – die Stars sehen sich freilich auch die faszinierende Modeausstellung des Museums an. Rund 200 Kunst- und Modeexponate stellen den Weg der Fashion „von Sonnenkönigen bis hin zu Dragqueens dar“, wie Anna Wintour ihre Idee erklärt, die Werke der diversen Modehäuser zu inszenieren. Die Kunst sollte ja bei der Met-Gala die Hauptrolle spielen – wird sie aber auch in diesem Jahr wohl wieder nicht …
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