No-Go oder Weltretter?

Die Wahrheit über Pelze

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"enVie" macht aus alten Fellen neue Mode und damit die Welt ein bisschen besser

Auf alle Felle öko! Das Thema "Pelz" spaltet die heimische Gesellschaft fast genauso wie das Thema "Impfen". Dabei hinterfragt kaum einer die für ökologisch befundenen Alternativen. Kunstpelze beispielsweise kommen zwar täuschend nah an echte Felle heran, jedoch erreicht man aber nur dadurch, dass die Kunsthaare so fein sind. Dementsprechend zerbrechlich sind diese auch. Dadurch sondert sich gar Mikroplastik ab, das sich wiederum negativ auf die Umwelt niederschlägt. Der ökologische Fußabdruck von Materialien wie Kunstleder, Polyester, Acryl, Nylon, Elastan und Fleece ist zudem erschreckend. Pelze hingegen sind Naturprodukte und verrotten wesentlich schneller als die industriell hergestellte Alternative. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass jetzt alle loslaufen sollten, um Pelze aus dem Großhandel zu erstehen. Was ist also die Wahrheit über die Naturfelle und wie kann man diese ökologisch verarbeiten? Kürschner Marcel Jouja und Designerin Nina Eiber geben mit ihrem Modelabel "envie" eine österreichische Antwort auf diese Frage. 

Die Wahrheit über Pelze
© Mag. Barbara Lachner
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Marcel Jouja und Nina Eiber

Jouja: 'Hinter jedem Pelz steckt eine Geschichte"

1963 - eine 32-jährige Österreicherin hat soeben das Unternehmen ihres Lebensgefährten aus dem Konkurs gerettet. Im Laufe der Jahre schafft sie es daraus ein florierendes Geschäft zu machen und gönnt sich einen schwarzen Nerz. Als sie 88 Jahre alt ist, schenkt sie diesen ihrer Enkeltochter kurz vor ihrem Tod. Eben dieser Mantel landet danach auf dem Tisch von Marcel Jouja und Nina Eiber, die gemeinsam das Label enVie bilden. Die Aufgabe: Aus alt mach neu. "Hinter jedem Pelz steckt eine Geschichte", sagt Jouja. Die "Furytale" begann im Mai 2012. Damals kam die Idee auf, alten Fellen neues Leben einzuhauchen, statt diese verrotten zu lassen. Denn aus ökologischer Sicht wäre das schlichtweg Wahnsinn. ,,Wir kaufen Zeltplanen und Kleidungsstücke aus Kriegen wie dem Vietnamkrieg zu. Diese bilden die zweite Grundlage für unsere Mode", erklärt das Duo, denn "mit unserer Mode entwaffnen wir sozusagen negative Schwingungen, die sich in den Materialien befinden. Wir entmilitarisieren." Pelz ist also keineswegs mehr untragbar. Wie Marcel Jouja so schön sagt: "I'd rather wear recycled fur than plastic, cause plastic means oil and oil means war" (übersetzt: "Ich würde lieber recycelten Pelz tragen, als Plastik, denn Plastik wird zu Öl und Öl bedeutet Krieg")

Stars setzen auf Upcycling von "envie"

Die Botschaft des Wiener Labels ist auch bei internationalen Top-Stars wie Candice Swanepoel, Poppy Delevingne, Lily Aldridge und Olivia Palermo angekommen. Sie alle haben ihre ganz eigene Pelz-Geschichte, die in Wien bei enVie neu geschrieben wurde. "Gerade erst hatten wir wieder eine Bestellung aus New York für eine bekannte Netflix-Schauspielerin. Wir möchten aber keinen Namen nennen, da sie den Parka noch nicht erhalten hat", verrät Eiber. 

Die Wahrheit über Pelze
© enVieheartwork.com by Philipp Jelenska
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Die Wahrheit über Pelze
© www.envieheartwork.com
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Wendbarer enVie C78 Parka (aus Woll-Cashmere mit Black Glama Nerz gefüttert) 

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