Im MADONNA-Talk

Birgit Indra über inviduelle Erotik

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Birgit Indra verrät im Talk mit MADONNA-Redakteurin Nadja Tröstl wie sie Erotik in Mode umsetzt.

Birgit Indra hat sich in Österreich und darüber hinaus einen Namen gemacht. Die gebürtige Bad Vöslauerin hat den Haute Couture Award 2008 by Jones im Dezember 2008 gewonnen, bereits Kostüme für den Film "Jedermann" angefertigt und Sandra Pires ausgestattet.

Nach der Eröffnung ihrer Modwerkstatt Indra im Jahr 1995 eroberte sie die nationalen Laufstege und auch Bühnen. Sie fertigte Kostüme für das Wiener Staatsopernballett und für "Carmen" an, gestaltete Publikationen von Dorotheum Juwelier und glänzte bei "The Glamorous Palace Club" - einer Fashionshow mit Dorotheum Juwelier in der Orangerie Schönbrunn.

Im Talk mit MADONNA lüftet Indra das Geheimnis ihres Erfolges.

MADONNA: Frau Indra,erzählen Sie uns von ihrer frühesten Begegnung mit der Welt der Mode, mit der Welt des Designs?

[Modewerkstatt Indra]: Das war im Alter von sieben bis zehn Jahren beim Spielen mit Barbiepuppen. Ich wollte aber eigentlich Architektin werden, das haben jedoch meine Mutter und Großmutter als zu "unweiblich" abgelehnt - ist ja auch mehr als 25 Jahre her.... Damals war u.a. in der Mödlinger HTL kein einziges Mädel im Bereich Innnenausbau oder Hochbau angemeldet.

MADONNA: Beschreiben Sie für unsere Leserinnen und Leser Ihren Werdegang von Bad Vöslau auf die internationalen Laufstege. Was muss ein Designer mitbringen, damit er erfolgreich wird?

[Modewerkstatt Indra]: Nach 4 Jahren Designerin bei Jones habe ich mit der Geburt des ersten Kindes aufgehört und mich im 6. Monat schwanger mit meinem zweiten Kind selbständig gemacht. Ich war immer am österreichischen Markt interessiert. International ist mein Know-How (auch durch Jones, viele Reisen nach Mailand, Paris, London, München, New York, Hong Kong etc.) Ich orientiere mich auch, aber nur wenn ich sie gut finde, an internationalen Trends. Meine Stärke ist die individuelle Kundenberatung, Maßanfertigungen mit Design kombiniert - also das trendige Schneiderkostüm und nicht das konvervative.

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Birgit Indra Kollektion
© zVg
Bild: (c) zVg

MADONNA: Was inspiriert Sie, aus welchen Quellen schöpfen Sie neue Ideen?

[Modewerkstatt Indra]: Mich inspirieren Reisen, Kunst, Bücher, Musik, Tanz, klassische Musik (Oper etc.) und natürlich Menschen, sei es auf der Straße oder im Bekanntenkreis, und da vor allem die jungen, die sich jeden Tag neu erfinden und so ihre eigene Identität suchen und oft auch finden. Mode ist ein Spiegelbild der Gesellschaft!

MADONNA: Wie entstehen Ihre Kreationen? Skizzieren Sie für unsere Leserinnen und Leser den Weg von der Idee bis zur fertigen Kreation.

[Modewerkstatt Indra]: Der Weg geht von Stoff und Farbe, über den Anlass und den Typ (also die Kundin, der Kunde) bis hin zum Design.

MADONNA: Was ist die größte Leidenschaft in Ihrer Arbeit?

[Modewerkstatt Indra]: Die Liebe zur Arbeit, jeden Tag neue Menschen zu treffen, sich von ihnen inspirieren zu lassen. Kein Mensch kann sich der Aussage über die Kleidung entziehen. Selbst wenn er nackt ist, ("Des Kaisers neue Kleider") erzählt er damit etwas über sich.

MADONNA: Für wen designen Sie, haben Sie eine Zielgruppe?

[Modewerkstatt Indra]: Mit INDRA COUTURE für Frauen zwischen 25 und 60 Jahren. Meine Zielgruppe sind Frauen mit dem Wunsch, ihren eigenen, ganz persönlichen Stil zu leben und sich dabei von einer Fachfrau beraten und begleiten zu lassen. Sie schätzen Exklusivität und hochwertige Verarbeitung sowie perfekte Passform. Trends interessieren sie, aber nicht als Diktat sondern besten Falls als Ideenbringer.

MADONNA: Welche Überlegungen machen Sie sich zu Beginn einer Kollektionslinie?

[Modewerkstatt Indra]: Ich überlege mir, was und wen ich damit ansprechen will und welche Farben aktuell sind beziehungsweise sein werden. Ich drücke immer durch meine Kollektionen INDRA COLLECTION oder INDRA for pleasure auch eine eigene Befindlichkeit aus. Dinge, die mich beschäftigen fließen ein, Dinge, die ich damit ausdrücken möchte. Punkto Erotikthema: Frauen haben ein Recht auf ihre ganz persönliche, spezielle Erotik und dürfen diese auch ausleben...

MADONNA: Gibt es immer Überthemen und wie finden Sie diese?

[Modewerkstatt Indra]: Das Überthema ist immer die Idee, das, was ich ausdrücken möchte. "kreuz & quer" lautet der Übertitel der INDRA COLLECTION, einer Jerseykollektion mit Bändern zum kreuz und quer wickeln, je nach Lust und Laune und je nachdem, welche Stellen man an seinem Körper kaschieren möchte und welche man in Szene setzen will. Dabei ergeben sich auch meist kreuzartige Muster. INDRA for pleasure steht für pleasure ganz allgemein - sich für das Schöne im Leben Zeit zu nehmen und dafür, dass Vergnügen, in dem Fall das erotische, ganz indiviuell sein kann.

MADONNA: Inwieweit fließen internationale Trends in Ihre Arbeit ein?

[Modewerkstatt Indra]: Ganz automatisch. Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt, bin im Internet und lese Magazine. Da bleibt schon was hängen! Trends, die für mich, beziehungsweise meine ZIelgruppe, nicht in Frage kommen, lass ich einfach links liegen, oder ich entwickle aus einer Idee eine ganz neue. Aber meist interessieren mich mehr geschellschaftspolitische und volkswirtschaftliche Trends. Sie bestimmen kurzfristiger meine Designs als die internationalen Modetrends.

Ein gutes Beispiel dafür ist auch mein absolutes Vorbild Vivienne Westwood. Sie hat mit ihrer Mode immer Statements gesetzt, hinterfragt, provoziert und ihren eigenen Stempel auf gesellschaftspolitische Entwicklungen gesetzt.

MADONNA: Welche Materialien bevorzugen Sie?

[Modewerkstatt Indra]: Seide, Wolle, Leder - hauptsächlich Naturmaterialien.

MADONNA: Welcher österreichische Promi kleidet sich Ihrer Meinung nach am besten, wer am schlechtesten?

[Modewerkstatt Indra] Am besten gibt es nicht - am passendsten u.a. Martina Fasslabend (sie ist irgendwie ja auch kein Promi, wäre fast eine Untertreibung), sehr eigenständig und selbstbewusst Sandra Pires (sie orientiert sich z.Bsp. kaum an "Trends") am schlechtesten ist immer relativ - ein Auftritt wird mir immer in Erinnerung bleiben, und zwar der von Arabella Kiesbauer bei ihrem letzten Opernballeinsatz - das Outfit eigenartig und unpassend für eine Moderatorin, obwohl sie eigentlich eine sehr schöne Frau mit Ausstrahlung ist und auch oft sehr gut gekleidet.

MADONNA: Welche Designer finden Sie gut?

[Modewerkstatt Indra]: Vivienne Westwood , Lena Hoschek und natürlich Susanne Bisovsky - eine wahre Künstlerin!

MADONNA: Danke für das Gespräch.

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