Vier Pfoten und AK warnt

Billiger Echtpelz auf Weihnachtsmärkten: Kennzeichnung fehlt

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Gesundheitsgefährdent: Tierfellproben teilweise schadstoffbelastet.

Ist das eigentlich Echtpelz auf den Hauben und Mützen, die derzeit auf Christkindlmärkten in Österreich zum Verkauf angeboten werden? Tier- und Konsumentenschützer begaben sich auf gemeinsame Recherche und kamen zu folgendem Schluss: Oftmals werden Pelzprodukte nicht als solche ausgewiesen und Kunden durch falsche Kennzeichnung in die irre geführt. Auf  Weinachtsmärkten in Wien, Graz, Linz und Salzburg fanden die Tester von der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" und der Konsumentenschutz der AK Oberösterreich Hauben mit Pelzbommel, Schlüsselanhänger aus Pelz und Handschuhe mit Pelzbesatz, welche nicht ausreichend gekennzeichnet waren. Laut EU-Vorgabe müssten nicht-textile Bestandteile tierischen Ursprungs, die weniger als 20 % ausmachen, gekennzeichnet werden. „Das war nirgendwo der Fall“, kritisiert Martina Pluda, Kampagnenleiterin von "Vier Pfoten". „Die Kunden haben also keine Möglichkeit zu erfahren, ob es nun wirklich Echt- oder Kunstpelz ist. Wenn 100 % Acryl auf dem Etikett einer Haube steht, denken sie natürlich, auch der Bommel ist aus Kunststoff.“

Der Preis ist oftmals kein verlässlicher Indikator mehr, da Fake Fur mittlerweile billiger ist als Echtpelz. Kunstpelz ist außerdem schon so gut gemacht, dass er immer schwerer von echtem Pelz zu unterscheiden ist. „Oft liegen Hauben mit Echtpelzbommeln inmitten von Fake Fur-Produkten. Wie soll der Konsument sich hier ohne Kennzeichnung orientieren können?", stellt Pluda fest. Sie fordert  eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht nach Herkunft, Tierart und Gewinnungsart, welche in der Schweiz bereits eingeführt wurde.

Vier Pfoten
© Four Paws

Schadstoffe gefunden

Die Laboruntersuchungen ergaben nicht nur, dass es sich bei den gefundenen Produkten um Echtpelz handelte, sondern auch, dass die Pelze teilweise hohe Konzentrationen an Umweltgiften wie Nonylphenolethoxylate aufwiesen. Auch die allergieauslösende Chemikalie Formaldehyd wurde in einer Probe entdeckt: Die Schadstoffkonzentration überschritt den ab nächstem Jahr gültigen Grenzwert wum mehr als das 2,5-fache.

Verkauf in Wien trotz Verbot

Obwohl der Verkauf von Echtpelz auf Märkten in Wien seit dem letzten Jahr verboten ist, wurde man auf vier von zehn Advents-Hotspots der Hauptstadt fündig. "Vier Pfoten" freut sich jedoch über einen deutlichen Rückgang von Pelzprodukten in Wien, denn jährlich sterben mehr als 100 Millionen Tiere für die Pelzmode. 95 Prozent aller weltweit gehandelten Pelze stammen aus Zuchtfarmen vor allem aus China und Europa, in denen Pelztiere wie Nerze, Marderhunde oder Füchse in winzigen Drahtgitterkäfigen gehalten werden. Nun fordert man ein österreichweites Verbot von Echtpelzprodukten auf Christkindlmärkten.

Wie unterscheidet man Fake Fur von Echtpelz? Auf der Seite von Vier Pfoten finden Sie alle Infos zu dem Thema link

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