Laufsteg-Jubiläum

30 Jahre Claudia Schiffer

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Es ist das Jubiläums-Jahr für das deutsche Supermodel Claudia Schiffer: Seit 30 Jahren ist sie fester Bestandteil der Mode-Industrie und glänzt dabei nicht nur mit ihrer Optik, sondern auch mit ihrer Art.

Am 25. August ist es so weit! Auch wenn man es kaum glauben kann, so feiert Supermodel Claudia Schiffer an diesem Tag ihren 47. Geburtstag. Als ob das nicht schon Grund genug zum Feiern wäre, jährt sich heuer zum 30. Mal auch noch ihr Karrierestart als eines der erfolgreichsten Supermodels der Welt. Weshalb die CWC Galerie in Berlin der deutschen Beauty ab 23. September sogar eine eigene Fotoausstellung widmet. Mehr als 100 Fotografien der Mode-Ikone, teils unveröffentlichte Schnappschüsse aus den späten 1980ern bis 2011, werden ausgestellt. Fotografiert wurden die Porträts, berühmten Fashion-Serien und teils auch Akte von den Größen der Branche: Ellen von Unwerth (die Guess-Kampagne, in der Schiffer Brigitte Bardot mimte), Patrick Demarchelier, Arthur Elgort und Chanel-Kampagnen von Karl Lagerfeld persönlich.  

Rasender Aufstieg
Wie die Perlen an einer Chanel-Kette reihte sich bei Claudia, liebevoll „La Schiffer“ genannt, ein Karriere-Step nahtlos an den nächsten. Mit 17 Jahren wurde sie vom Chef der Metropo­litan Models in einer Düsseldorfer Diskothek entdeckt, er lud sie zu Probeaufnahmen nach Paris ein, nahm sie kurz darauf unter Vertrag. Die deutsche Fotografin Ellen von Unwerth (63) shootete ihre erste große Werbekampagne. Diese sah auch Modezar Karl Lagerfeld, der sie kurz darauf zu seiner Muse auserkor. Zum ersten Mal lief Schiffer mit 18 über den Laufsteg, natürlich in Chanel. „Als Claudia ankam, waren die anderen gelähmt, obwohl sie bis dahin noch nichts gemacht hatte“, erinnert sich Lagerfeld an den Karrierestart seiner „Cloodia“, wie er sie ruft. Ab den 1990er-Jahren gehörte die schöne Rheinländerin – neben Naomi Campbell (47), Cindy Crawford (51) & Co – zu den „Big Five“ der Topmodels und wurde zum bestbezahlten Werbegesicht der Welt.

Zeitlos schön: Claudia Schiffer

Model und Muse von Karl Lagerfeld

Mit ihrem Gatte Matthew Vaughn

2017 am Runway mit ihren Topmodel-Kolleginnen bei Versace

mit GIanni Versace

Mit ihrem Ex David Copperfield

Mit Yves Saint Laurent

Alleinstellungsmerkmal
Man kann sagen, alle waren in die schöne Blondine verliebt. Doch von Allüren oder zu Kopf gestiegenem Ruhm keine Spur. Womit La Schiffer ihre gesamte Karriere hindurch punktete, professionell als auch persönlich, ist ihre Natürlichkeit. Und mit dem Älterwerden hatte das Topmodel auch noch nie Probleme: „Ich bin da ein realistischer Mensch. Ich denke, das gehört einfach zum Leben dazu.“ Gesunde Ernährung und Beauty-Tricks und -Tipps gehören natürlich zum Repertoire des Topmodels. Sie sei leider keine der glücklichen Personen, die essen können, was sie wollen, ohne zuzunehmen. Disziplin schreiben ihr nicht nur die Personen, mit denen sie arbeitet, zu. Auch beim Essen „muss ich mich zusammenreißen“, sagt sie. Als Topmodel der 90er hat sie den gesunden Lifestyle wahrscheinlich mitgeprägt: 1.200 Kalorien und ausschließlich gesunde Bio-Produkte gibt es fünf Tage die Woche, am sechsten Tag wird dann nach Lust und Laune geschlemmt, allerdings nur bis 16 Uhr. Doch Yoga, Tennis, Pilates und lange Spaziergänge mit den Hunden stehen täglich auf dem Programm. Dann ist auch der Kaffee zu den Eiern morgens erlaubt. Mittlerweile ist sie aber auch „nicht mehr so streng“ mit sich.  

Ihre geerdete, bodenständige Art zeigt sie nicht nur optisch, sondern auch durch ihre Taten. So lehnte sie beispielsweise ein Dinner mit einem ara­bischen Prinzen ab, der ihr eine Million Britische Pfund dafür gezahlt hätte. „Es geht nicht immer nur um Geld. Ich möchte einfach nur die Straße runtergehen können und stolz auf das sein können, was ich mache“, sagt sie.

Stolz kann Schiffer auch auf ihr soziales Engagement sein. 1997 wurde das Supermodel offizielle Unicef-Botschafterin und setzt sich aktiv für Aufklärung und gegen Aids ein, reiste schon nach Bangladesh und Afrika.

Familienglück
Schiffers bestgehütetes und gleichzeitig offensichtlichstes Geheimnis für ihre Schönheit ist mit Sicherheit die Liebe. Mit Filmproduzent Mat­thew Vaughn (46, „X-Men“) ist die schöne Blondine seit 2002 verheiratet und führt eine für den Promi-Status überraschend skandalfreie und glückliche Ehe. Drei Kinder hat das Ehepaar, das im Londoner Stadtteil Notting Hill lebt, mittlerweile: Sohn Caspar Matthew (14) und die Töchter Clementine Poppy (12) und Cosima Violet (7).  
Abgesehen von fehlenden Eheskandalen, sind es auch die beruflichen Fehlgriffe, die man bei La Schiffer vergeblich sucht. Außer im Jahr 1994 vielleicht, wo sie für Lagerfeld in Paris über den Laufsteg schwebte: Der Auftritt ging als „Satanic Breasts“ in die Modegeschichte ein, denn die Korsage ihres Kleides war mit Koran-Versen bedruckt. Lagerfeld habe die Schriftzeichen für ein Liebesgedicht gehalten, entschuldigte er sich nach Protesten.

Roter Faden
Es sind exakt 59 Cover der Modebibel Vogue, die Schiffers Gesicht zeigen. Kaum ein Jahr verging seit 1989, in dem sie nicht das Cover zierte. Die vergangenen drei Jahre hat La Schiffer „pausiert“. Das aktuelle Jubiläums-Cover der deutschen Vogue ist ihr erster Cover-Shoot seit 2014. Der Name Claudia „Multitalent“ Schiffer könnte also treffender nicht sein. Für Rodenstock hat sie eine Sonnenbrillen-Kollektion entworfen, für TSE Cashmere eine Strick-Kollektion und aktuell sind Strümpfe à la Schiffer zu kaufen aus ihrer eigenen Strumpfwaren-Kollektion für Kunert. Abgesehen von der Fashion-Indus­trie trat Schiffer 2013 zum ersten Mal als Produzentin auf den Plan, als sie die Fortsetzung von „Kick-Ass“ möglich machte – der Film, mit dem Ehemann Matthew Vaughn knapp vier Jahre zuvor den Durchbruch im Filmbusiness schaffte.   
Unvergessen. Warum wir Claudia so lieben? Weil sie in einer derart wankelmütigen Branche wie ein wunderschöner, blonder Fels in der Brandung sich selbst stets treu blieb. Mit der Modebranche entwickelte sich das schüchterne deutsche Mädchen zur selbstbewussten Frau. Und selbst im Zenit ihrer Karriere zeigte La Schiffer nie auch nur den Anflug an Eitelkeit oder Größenwahn. Im Gegenteil: Sie sah diesen als perfekten Zeitpunkt an, sich aus der Branche zu verabschieden. Was bleibt, ist Schiffers Strahlkraft, die sie trotz ihres Lebens im Blitzlicht nie verlor.

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