2 Frauen & ein Baby

Virginia Ernst und Ehefrau Dorothea über ihren Nachwuchs

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Nachwuchsfreuden bei Austro-Sängerin Virginia Ernst und Ehefrau Dorothea: Warum das gleichgeschlechtliche Paar damit an die Öffentlichkeit geht und so mit Tabuthemen aufräumen will.  

Ein neues Kapitel wartet im Sommer auf Virginia (30) und Dorothea Ernst (29): Das Ehepaar erwartet erstmals gemeinsamen Nachwuchs!

Kein Tabu.
Das gleichgeschlechtliche Duo griff für sein großes Glück auf eine Samenspende zurück. Im MADONNA-Talk plauderten sie darüber, dass Hilfe von außen nicht mehr als Tabuthema behandelt werden darf – sowie über Veränderungen, negatives Feedback oder die Sehnsucht nach noch mehr Kindern.

Herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs! Ihr öffentliches Posting letzte Woche bewegte ja ganz Österreich ...
Virginia Ernst:
Vielen lieben Dank! Ja, es ist ein kleines Wunder, was da heranwächst. Wir wussten als gleichgeschlechtliches Paar, dass es Alternativen gibt, und haben uns darüber keine Gedanken gemacht, dass es nicht funktionieren könnte. Wir kennen uns seit 2016, haben 2017 geheiratet. Der Kinderwunsch wurde erstmals vor der Coronakrise zum Thema. Wir haben uns bei vielen Kinderwunschkliniken erkundigt. Nach dem ersten Lockdown sind wir es dann richtig angegangen mit ­Notar, Untersuchungen und Co. Das ist ein längerer Prozess: Nix da mit: „Da ­haben wir kurz Spaß im Bett und das funktioniert dann schon ...“


Dorothea Ernst:
Wir mussten eben auf einen Termin hinarbeiten: Passt es jetzt – oder passt es jetzt nicht? Da muss man sich überwinden und nicht wieder ablenken lassen von Geld, Karriere etc.

Virginia: Ich bin in einer Großfamilie groß geworden, habe 8 Nichten und Neffen. Selber Kinder zu bekommen, war für mich keine Option. Dann habe ich Dorothea kennengelernt und gemerkt, wie sich ein Leben plötzlich ändern kann.

 


Stellte Sie der Entschluss, auf eine ­Samenspende zurückzugreifen, vor emotionale Herausforderungen?
Dorothea:
Das schmerzliche als auch das emotionale Empfinden des Paares ein ganz individuelles. Dass es mit viel Stress verbunden ist, wird wohl kaum jemand abstreiten, der das durchgemacht hat. Man kann es definitiv nicht mit einer normalen Untersuchung beim Frauenarzt vergleichen.

Virginia: Wir mussten leider auf Hilfe zurückgreifen, weil es anders nicht funktioniert. Da musst du emotional, stressmäßig und finanziell sehr viel aushalten können. Aber: Wir sind froh, dass es das in Österreich gibt. In anderen Ländern wirst du weggesperrt, wenn du mit einem gleichgeschlechtlichen Partner gesehen wirst. Wir sind in Österreich gesegnet, aber trotzdem noch ein sehr konservatives Land.


Ich nehme an, Sie spielen da auf das eine oder andere negative Feedback an ...
Virginia:
Es gibt Tausende von Leuten, die da etwas dagegen haben. Ein paar Kommentare habe ich überflogen, etwa: „Das ist krankhaft“ und „psychisch gestört“. Dem sind wir jetzt noch viel mehr ausgesetzt. Wir wussten von Anfang an, wenn wir das öffentlich machen, dass da nicht nur positives Feedback kommt.

Dorothea: Darüber redet keiner: Wie viele Paare, auch Mann und Frau, müssen auf Hilfe zurückgreifen? Es sollte kein Tabu-Thema sein, für niemanden.

Dorothea, wie geht es Ihnen in der Schwangerschaft?
Dorothea:
Jetzt gut! (lacht) Die ersten Monate waren nicht angenehm: Mir war ständig schlecht, ich konnte weder schlafen noch essen. Das hat drei Monate gedauert, jetzt kann ich es endlich genießen.

Wann soll Ihr Kind sich denn ankündigen?
Virginia:
Es wird ein Sommerbaby, ganz genau wollen wir Datum und Geschlecht nicht verraten. Da werden zuerst Freunde und Familie eingeweiht.


Virginia, Sie haben auch ein musikalisches Baby am Start ...
Virginia:
Meine Single „Holy“ ist der Auftakt zum neuen Album, das im Herbst erscheinen wird. Es gibt große Veränderung, musikalisch als privat. Wir sind Fans von Veränderungen. Wir hoffen, dass das Kind Teil unseres ­Lebens ist – und nicht umgekehrt (beide lachen)! Außerdem planen wir, dass ­unser Zwerg etwa auch auf Konzerte mitkommt.

Das klingt recht unkonventionell! Wie handhaben Sie’s mit Kosenamen, werden sie zwei „Mamas“ bzw. „Mamis“ sein?
Dorothea
: Ich bin klassisch die Mama.
Virginia: Wir sind ja kein traditionelles Pärchen. Ich werde auch einen speziellen Namen nehmen, mit dem mein Kind weiß, wie es mich anreden kann. Dorothea und ich wollen, dass man sich nicht rechtfertigen muss, wenn eine Familie aus zwei Mamas, zwei Papas oder Mama und Papa besteht. Wir haben uns unsere Konstellation so ausgesucht und das soll so akzeptiert werden.


Sind Sie schon im großen Vorbereitungsstress?
Dorothea:
Es hält sich noch in Grenzen, wir sind da sehr entspannt und kaufen nicht wie verrückt ein. Obwohl ­Babykleidung so süß ist ...

Virginia: Unsere jetzige Wohnung ist leider nicht die größte, außerdem ­haben wir auch unseren Hund Teddy. Wir werden uns wohl um ein Haus umschauen. Unser Zwerg wird sicher nicht das letzte Kind sein, wir wollen definitiv noch mehr Kinder haben ...

Dorothea: ... und da bin ich dann schon dahinter! (lacht)
    

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