Expertenrunde

Sprechstunde rund ums Baby

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Top-Ärzt:innen beantworten Ihre Fragen. 

Dr. Doris Gapp (Ärztin für Allgemeinmedizin und Vitalstoffexpertin), OÄ Dr. Shirin Milani (Fachärztin für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie), Dr. Bernadette Vago (Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, spezialisiert auf Lipödem), und Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger (Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leiter vom Wunschbaby Institut Feichtinger) geben Antworten zu häufig gestellten Fragen.  

Was bringen Vitamin-Infusionen?  

Ich (34) plane ein Baby und weiß, dass dafür eine gute Versorgung mit Folsäure wichtig ist. In einem Forum habe ich gelesen, dass es Infusionen gibt. Sinnvoll?
Dr. Gapp:
Sollte Folsäuremangel bestehen, ist es sinnvoll, diesen rasch aufzufüllen. In diesem Fall ist eine Infusion empfehlenswert. Liegt kein Mangel vor, reicht eine niedrig dosierte Zufuhr in Form von Nahrungsergänzung für Kinderwunsch über einen längeren Zeitraum. Sollte diese nicht vertragen werden, kann man auf Infusionen ausweichen. Die Vorteile der Infusion: Man gelangt einerseits schneller in den oberen Normbereich und andererseits reichen oft ein bis zwei Infusionen und man muss nicht täglich Tabletten nehmen.    

Lipödem seit der Schwangerschaft  

Ich habe enorm an Gewicht an den Beinen zugelegt. Meine Hausärztin hat Lipödem diagnostiziert und mir geraten, mich an Spezialist:innen zu wenden, die die vielen Fettzellen absaugen. Gibt es schonende Alternativen?
Dr. Vago:
Es gibt konservative Entstauungstherapien, die gegen Schmerzen und schwere Beine wirken. Sie lindern die Symptomatik, bekämpfen jedoch nicht die Verursacher: die Fettzellen. Lipödem ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung, d. h. im Laufe der Jahre entstehen mehr und mehr Fettzellen. Durch eine chirurgische Fettabsaugung werden Patientinnen beschwerdefrei. Man geht davon aus, dass das Lipödem nach vollständiger Entfernung nicht mehr kommt.

Wunsch nach einem Mommy-Makeover    

Seit der Geburt meiner Tochter fühle ich mich nicht mehr wohl in meinem Körper – die Brüste hängen und der Bauch ist schlaff. Ich würde das gerne korrigieren lassen. Ab wann ist eine Beauty-OP möglich?
Dr. Milani:
Schwangerschaft und Geburt führen sehr häufig zu starken körperlichen Veränderungen, die das Wohlbefinden beeinträchtigen: Mammaptose (Brusterschlaffung), Rektusdiastase (das Auseinanderstehen der geraden Bauchmuskeln), Dermatochalasis (Hautüberschuss am Bauch) oder einer Nabelhernie/Nabelbruch können im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs behoben bzw. gut behandelt werden. Mit einer Operation sollten Sie allerdings die Rückbildungsphase abwarten. Nach etwa zwölf Monaten ab der Geburt zuzüglich Stillzeit ist diese abgeschlossen. Ab diesem Zeitpunkt und keinesfalls vorher, kann eine chirurgische Korrektur der Brust und/ oder des Bauchbereiches in Erwägung gezogen werden. In den ersten zwölf Monaten nach der Geburt rate ich ausschließlich zu non-invasiven, sprich schonenden rekonstruktiven Behandlungen. Peelings können etwa gegen Pigmentflecken zum Einsatz kommen. Ein State-of-the-Art-Laser, der neue Fraxel, kann unter anderem Schwangerschaftsstreifen verblassen lassen. Auch die Needling-Methode wendet man gegen Dehnungsstreifen, in der Fachsprache Striae genannt, an. Darüber hinaus können mit der neuen Behandlung Thermage FLX mittels Radiofrequenzwellen (Anm.: s. Bild re. oben) etwa drei Zentimeter überschüssige Haut im Ober- sowie im Unterbrauch reduziert werden.
Ich rate meinen Patientinnen immer geduldig zu sein. Ist die natürliche Rückbildungsphase abgeschlossen, ist oftmals auch das gewohnte Körpergefühl wiederhergestellt und der Wunsch nach einem chirurgischen Eingriff somit verflogen.

Darum kommt es zu Fehlgeburten  

Ich (36) hatte kürzlich im ersten Trimester einen Abort und mache mir Vorwürfe. Hätte ich das durch einen speziellen Lebensstil verhindern können?
Drr. Feichtinger:
Es erleidet fast jede Frau im Laufe ihres Lebens zumindest eine Fehlgeburt. Einer der häufigsten Gründe, weshalb es zu einer Fehlgeburt kommt, sind genetische Fehlverteilungen im Embryo. Unsere Studien haben ergeben, dass bis zu 80 Prozent der Fehlgeburten auf genetische Ursachen zurückzuführen sind. Diese genetischen Fehlverteilungen sind auch der Grund, warum Frauen über 35 vermehrt Fehlgeburten erleiden. Mit zunehmendem Alter häufen sich genetische Fehler in der Eizelle. Ich rate Patientinnen trotzdem zu einem gesunden Lebensstil, da auch Rauchen und Übergewicht das Risiko einer Fehlgeburt erhöhen können.   

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