Fair produzierte Mode

Keine Ausbeutung mehr

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Für unsere günstige Bekleidung zahlen Menschen in Entwicklungsländern und die Umwelt einen hohen Preis.

Unsere Kleidung stammt überwiegend aus dem Ausland, insbesondere aus Asien. Länder wie China, Bangladesch und Vietnam zählen zu den wichtigsten Exportländern für Bekleidung. Hier sind die 10 größten Exportländer für Bekleidung (nach Warenwert).

© Statista 2019
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Gerade in diesen Ländern ist das Lohnniveau in der Textilbranche besonders niedrig, für viele Menschen sogar unter dem Existenzminimum. In der Branche sind mehrheitlich Frauen angestellt. Sie müssen unter katastrophalen Arbeitsbedingungen arbeiten: Man denke nur an den Gebäudeeinsturz einer Textilfabrik in Bangladesch zurück, bei dem 1.135 Menschen ums Leben gekommen sind. Darüber hinaus müssen die Frauen oft unbezahlte Überstunden leisten. Aus Angst vor verbaler oder sexueller Gewalt erdulden Frauen in patriarchalen Gesellschaften die Bedingungen, auch weil sie oft keine anderen Einkommensmöglichkeiten haben.

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Die Frauen werden von Agenten mit dubiosen Arbeitsverträgen gelockt. Sie stammen meist aus armen Verhältnissen, haben ein niedriges Bildungsniveau und sehen in der Arbeit eine Chance, ihre Familien zu ernähren. Zusammen mit tausenden anderen Frauen werden sie auf dem Firmengelände gehalten, Arbeitszeiten von 12 bis 16 Stunden sind keine Ausnahme. Man kann hier von moderner Sklaverei sprechen.

Auch die Umwelt leidet

Der Fleischkonsum oder der Flugtransport stehen in unserer heutigen Zeit in der Kritik. Was in der Umweltdebatte oft vergessen wird, ist unser Umgang mit Kleidung. "Fast Fashion" ist hier das Stichwort. Damit ist das ständige Erscheinen neuer Kollektionen von Designern gemeint, die im Anschluss von großen Modeketten wie H&M oder Zara kopiert und so der breiten Masse zugänglich gemacht werden. Aufgrund der Schnelllebigkeit der neuen Mode ist das Gewand besonders günstig. Die günstigen Preise steigern die Nachfrage, die Textilbranche produziert immer mehr und fördert wiederum eine Wegwerfgesellschaft - mit schwerwiegenden Konsequenzen für unsere Umwelt.

Giftige Chemikalien

Bei der Produktion von Textilien werden noch immer oft (trotz besserer Alternativen) giftige Chemikalien wie Antimon oder Chlorbenzole verwendet. Aufgrund der niedrigen Umweltauflagen in asiatischen Ländern werden die verwendeten Chemikalien einfach in Flüsse geleitet. Die Folge: Ganze Flüsse werden vergiftet und die Chemikalien sind inzwischen im Trinkwasser nachweisbar. Des Weiteren wird Baumwolle mit riesigen Mengen an Pestiziden behandelt, was die Umwelt und die Arbeiter gefährdet. 

CO2-Ausstoß

In der Textilindustrie werden zunehmend Kunstfasern wie Polyester verwendet, was zur Folge hat, dass immer mehr Öl benötigt wird. Damit einhergehend ist der steigende CO2-Ausstoß, der sogar höher als der kombinierte Ausstoß von internationalen Flügen und der Schifffahrt ist. Grundsätzlich sind die Treibhausgasemissionen bei Textilien allgemein hoch. Wolle zum Beispiel, das vom Schaf stammt, verursacht Methan-Emissionen. 

Mikroplastik

Textilien aus Kunststoff haben einen weiteren Nachteil: Kleinste Plastikpartikel landen in Flüssen oder im Meer, da in Entwicklungsländern die Kläranlagen oft unzureichend sind. Die Folge: Mikroplastik wird zur Bedrohung für Meeresbewohner.

Wasserverbrauch

Aber auch Baumwolle steht der Nachhaltigkeit im Wege. So werden für einen Kilogramm Baumwolle 3.600 bis 26.900 Liter Wasser benötigt. Hinzu kommt, dass Baumwolle meist in trockenen Gebieten angebaut wird, in denen das Wasser ohnehin bereits knapp ist. Polyesterfasern benötigen im Vergleich pro Kilogramm 17 Liter Wasser, Viskosefasern 350 Liter. 

Tipps für den nachhaltigen Kleiderkauf

Wie oben gezeigt wurde, ist unser Modebewusstsein mit einer Vielzahl an sozialen und ökologischen Problemen verbunden. Was kann man also als Verbraucher tun, um nachhaltiger und ethischer zu konsumieren?

Achten Sie auf die Siegel

Die wichtigsten Siegel für nachhaltige Bio-Baumwolle sind das GOTS-, IVN Best- und FairTrade Certified Cotton-Siegel.

Der GLOBAL ORGANIC TEXTILE STANDARD (kurz: GOTS) schreibt den Textilherstellern umfassende Richtlinien zur ökologischen und sozial verantwortlichen Textilproduktion vor. Verbraucher finden damit eine erste Orientierung für nachhaltig produzierte Ware. Der IVN Best Siegel verfolgt die selben Ziele. 

Das FairTrade Certified Cotton Siegel setzt sich insbesondere für eine faire Entlohnung bei den Baumwollbauern ein. 

Kaufen Sie Second Hand

Fast Fashion sorgt dafür, dass unsere Kleidung immer häufiger im Altkleidercontainer landet und Näherinnen in Entwicklungsländern häufig Überstunden leisten müssen. Ein weißes T-Shirt ist wesentlich einfacher zu nähen als das neueste Modestück, das zum Beispiel einen komplizierten Schnitt hat. Anstatt sich jedes Mal eine neues Bekleidungsstück zu kaufen, können Sie gebrauchte Kleidung kaufen. Meist können Sie hier sogar hochwertigere Kleidung kaufen als im Discounter und so Ressourcen schonen.

Vermeiden Sie Chemikalien und Kunststoffe

Kleidungsstücke die mit dem Hinweis "Bügelfrei", "Knitterfrei" oder "Vor dem Tragen waschen" versehen sind, enthalten oftmals gefährliche Chemikalien. Greifen Sie stattdessen besser zu Bio-Baumwolle, Leinen, Wolle oder Hanf.

Ausleihen oder Mieten

Für besondere Anlässe, beispielsweise der Besuch einer Hochzeit, werden oft Kleidungsstücke gekauft, die nach einmaliger Nutzung einsam im Kleiderschrank landen. Hier ist es empfehlenswert, die benötigte Kleidung von Familie und Freunden auszuleihen oder im Geschäft zu mieten.

Verzichten Sie auf Billigleder

Billiges Leder wird oft mit Chemikalien und Schwermetallen behandelt. Das belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Arbeiter und in einigen Fällen den Verbraucher. Hier sollten Sie am besten auf pflanzlich gegerbtes Leder oder Bio-Leder zurückgreifen. Bei Leder lohnt sich oftmals auch der Second-Hand-Kauf, da Leder in der Regel sehr robust ist und so lange hält.

Abschließend finden Sie hier eine Auswahl an österreichischen Online-Shops, die sich auf "Fair Fashion" spezialisiert haben:

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