"Augenschmaus" - wenn Kunst durch den Magen geht

Teilen

Mit einem Apfel werde er ganz Paris in Staunen versetzen, behauptete Paul Cezanne. Dass ausgerechnet das malerische Stillleben zum Staunen - und zum Appetit - anregen kann, beweist nun auch das Wiener Kunstforum: "Augenschmaus" nennt sich die umfassende Schau über das "Essen im Stillleben", die bis zum 30. Mai allerlei kulinarische und künstlerische Delikatessen serviert. Täglich ab 10.00 Uhr.

Das Spektrum reicht von der niederländischen Malkunst des 16. Jahrhunderts über die Menüfolge über Cezanne, Van Gogh und Picasso bis zu zeitgenössischen Rezepten einer Maria Lassnig oder eines Christian Ludwig Attersee. Äpfel und Birnen, barocker Riesenrettich und Attersees Menschenfleisch, Picassos mit Lauch angerichteter Totenkopf und fürstliche Jagdtrophäen, prunkvolle Obstschalen als Symbole kolonialer Herrschaft und verwestes, wieder zusammengenähtes Obst von Zoe Leonard: Übervoll gedeckt ist die Tafel - und die wörtliche Verwandtschaft der Tafel am Tisch und der Tafel an der Wand wurde nicht erst von Daniel Spoerri erkannt. Sein um 90 Grad gedrehter, voll gedeckter und an die Wand gehängter Tisch bringt sie freilich am unverfrorensten auf den Punkt.

Ein eigener Raum des Kunstforums ist dem brachialen Thema Fleisch gewidmet, und man findet sich wieder zwischen den "Sausages" eines Damien Hirst und Fleischerei-Szenen aus der Feder Lovis Corinths, und ein anderes Kapitel untersucht das Essens-Stillleben als Domäne weiblicher Künstlerinnen.

INFO: Augenschmaus. Vom Essen im Stillleben - Ausstellung bis 30. Mai, täglich 10 bis 19 Uhr, Freitag 10 bis 21 Uhr, Bank Austria Kunstform, Freyung 8, 1010 Wien. Weitere Informationen unter www.bankaustria-kunstforum.at.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.