Schnaps nach fetten Speisen hilft nur bedingt

02.11.2009

Wer meint, ein Schnapserl nach dem Essen hilft der Verdauung, hat nur bedingt recht.

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"Jetzt kommt eine schwierige Zeit auf die Figur zu", erklärt Ernährungsexperte Christian Matthai. Viele Einladungen mit feudalem Essen würden locken. Manche Menschen versuchen mit einem Klaren das Völlegefühl nach dem üppigen Dinner loszuwerden. "Doch der Alkohol löst einen Teufelkreis aus", erklärte der Ernährungsarzt. Der Schnaps würde zwar das Fett im Verdauungstrakt schneller abbauen helfen, doch der Alkohol aktiviert das Enzym Aromatase und führt so zur Umwandlung von männlichen Hormonen in das weibliche Östrogen. Das wiederum verursacht einen Aufbau der Fettpölsterchen.

Der Teufelskreis schließt sich, indem durch den Konsum von Alkohol in weiterer Folge der Blutzuckerspiegel abgesenkt wird. Heißhunger ist die Folge. "Und da greift man nicht zum Apfel, sondern bedient sich am Würstelstand", weiß Matthai. "Der Körper will dann Deftiges, weil es schnell Energie liefert." Matthai rät da eher zu Hausmitteln zur Unterstützung der Verdauung wie Artischocken- oder Kaktusfeigenextrakt, die den Blutzuckerspiegel stabilisieren und die Fettresorption hemmen können. Auch Kräuter wie Koriander und Zitronengras fördern die Verdauung.

Menschen, die sich das ganze Jahr über kalorienreduziert und gesund ernähren, könnten die "fetten Monate" teuer zu stehen kommen. Bei ihnen kann sich ein Ausrutscher im Kalorien-Parcours doppelt niederschlagen. "Wer fettes Essen nicht gewöhnt ist, verträgt es auch schlechter. Ihnen fehlt sozusagen das Training für das Enzymsystem", so Matthai. Ähnlich wie beim Alkohol: Menschen, die seltener trinken, sind auch schneller betrunken. Enzyme sind in unserem Körper an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt und somit unerlässlich. Doch das Problem mit der Enzym-Produktion kann auch von Vorteil sein: "Wer fettes Essen schlecht verträgt und sich dabei unwohl fühlt, wird irgendwann die Lust am ungesunden Essen verlieren."

Für die nächste Zeit sollten sich Ernährungsbewusste einen Rescue-Plan für diverse Köstlichkeiten zurechtlegen. "Jeder von uns hat ein Laster, das darf er auch", so Matthai. "Wenn mir jemand erklärt, er hält es ohne Schnitzel nicht aus, dann soll er es essen. Auch wenn es ernährungsmedizinisch gesehen ungesund ist. Ich persönlich möchte auch nicht zur Gänze auf Süßigkeiten verzichten." Aber man muss ja nicht täglich zu Frittiertem und Schokolade greifen.

Matthais Empfehlungen: Auf Zwischenmahlzeiten verzichten; maximal drei Mahlzeiten reichen aus, damit der Blutzuckerspiegel dazwischen abfallen kann und die Insulinspiegel niedrig bleiben. "Lassen Sie am Abend die Kohlenhydrate weg, denn diese haben eine hormonelle Reaktion zur Folge, die für das Abnehmen nicht förderlich ist." Am besten ab 17.00 Uhr auf Nudeln, Reis, Brot, aber auch Süßigkeiten und Fruchtsäfte verzichten. Zuckerfreie Produkte sind von dieser Regel ausgenommen. "Wenn man schon nicht auf das Fett verzichten will, dann lieber mit Gemüse kombinieren als mit Kohlenhydraten", erklärte der Mediziner.

"Man muss sich bewusst sein, dass man nicht ohne Ende Kalorien zuführen kann", sagte Matthai. Ein strategisches Ernährungsverhalten sei der Schlüssel. "Wenn ich Punsch und Kekse konsumiere, dann haben diese nahezu so viele Kalorien wie eine ganze Mahlzeit. Also entweder verzichte ich stattdessen auf eine Mahlzeit oder ich mache ausgleichend eine Stunde Sport extra." Am besten die Bewegung wie einen Geschäftstermin eintragen. "Da fährt dann der Zug drüber", so der Mediziner. "Und nicht alles auf einmal kombinieren. Zuerst Glühwein und Kekse, dann eine fette Gans und Knödel und danach wieder eine Süßspeise, da muss ich davon ausgehen, dass es mir schlecht geht."

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