Gesundes Essen muss nicht teuer sein

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Gesundes Essen ist kostspielig, sagen viele Menschen. Es stimmt: Wenn man täglich mehrere Stücke Spezialgebäck, Flugmangos oder zu jeder Jahreszeit Erdbeeren konsumiert, dann kann das ein Loch in das Budget reißen. Doch nährstoffreiche Lebensmittel sind durchaus leistbar, betonte der Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ) anlässlich des Welternährungstages.

Viele greifen lieber zu Semmeln und Limo, weil sie meinen, auf diese Weise billig über die Runden zu kommen. Menschen mit geringem Einkommen essen mehr Fett, Zucker, Weißbrot sowie Fleisch oder Wurstwaren und konsumieren drei bis viermal mehr Softdrinks und Fast Food. In den höheren Einkommensschichten werden hingegen mehr Obst, Fisch und Milchprodukte konsumiert.

Dabei ist zwischen der elitären Lebensmittelwahl und billigem Junkfood noch ausreichend Platz für eine vielseitige, nährstoffreiche und dennoch preisbewusste Lebensmittelwahl, so der VEÖ. Mit einem Zwei-Kilo-Sack Erdäpfeln, der beispielsweise schon um weniger als einen Euro zu haben ist, wird eine vierköpfige Familie nicht nur satt, es wandern auch jede Menge Nährstoffe in die Mägen, ohne das Kalorienkonto zu überziehen. Das geschälte, gestiftelte und vorfrittierte Pendant aus dem Tiefkühlfach wartet hingegen beim sechsfachen Preis mit dem vierfachen Kaloriengehalt auf.

Untersuchungen zeigen, dass Berufsschulabsolventen weit weniger gesundheitsbewusst handeln als Akademiker. Sie machen sich daher auch seltener Gedanken über gesunde Ernährung. Darum wundert es nicht, dass sich die soziale Trennlinie zu einkommensstarken Schichten weniger in Unterernährung manifestiert als in Fettleibigkeit bei gleichzeitiger Mangelernährung: Menschen aus sozial schwache Schichten gehen in die Breite und haben gleichzeitig die größten Defizite bei Vitaminen und Mineralstoffen, so der VEÖ.

Eine deutsche Studie aus dem Jahr 2008, die der Frage nachging, ob gesunde Ernährung tatsächlich teurer sei als eine in Deutschland übliche, kommt zu guten Ergebnis: Wer sich an den Empfehlungen der Ernährungswissenschaft orientiert, hat am Ende des Monats mehr am Konto als der Süßigkeiten- und Fleischtiger. Demnach liegt es nicht nur am Geld, dass viele Konsumenten gesunder Ernährung die kalte Schulter zeigen.

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