Ernährung der Mutter beeinflusst Gene der Plazenta

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Weibliche Föten sind besser vor Ernährungsfehlern der Mütter geschützt als männliche. Dies legt eine Untersuchung US-amerikanischer Forscher an Mäusen nahe. Die Wissenschafter zeigten, dass in der Plazenta abhängig von der Ernährung der Mutter und dem Geschlecht des Nachwuchses jeweils andere Gene aktiviert werden.

Ihre Untersuchung helfe zu erklären, wie die Ernährung der Mutter die spätere Gesundheit des Nachwuchses beeinflusst, schreiben die Forscher in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS, online vorab). Durch die Plazenta (Mutterkuchen) an der Gebärmutterwand erfolgt der Stoffaustausch zwischen Mutter und Fötus.

Aus früheren Untersuchungen ist bereits bekannt, dass die Krankengeschichte eines Menschen zu Teilen bereits im Mutterleib geschrieben wird. So steigt das Risiko, im Erwachsenenalter zum Beispiel an Diabetes zu erkranken oder einen Schlaganfall zu bekommen, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft unausgewogen ernährt hat. Für Buben ist dieses Risiko größer als bei Mädchen. Andere Studien zeigen, dass bei einer sehr kalorienreichen Ernährung bevorzugt Buben geboren werden, bei einer kalorienarmen hingegen eher Mädchen. Wissenschafter vermuten, dass männliche Föten häufiger bereits in der ganz frühen Schwangerschaft absterben, wenn die Ernährungslage nicht optimal ist.

Auf welchem Weg sich die Ernährung der Mutter nun auf den sich entwickelnden Nachwuchs auswirkt, ist bisher nicht geklärt. Um dieser Frage nachzugehen, setzten Cheryl Rosenfeld von der University of Missouri (Columbia/US-Staat Missouri) und ihre Mitarbeiter nun Mäuse zunächst auf spezielle Diät: Einige Tiere bekamen eine sehr fetthaltige Nahrung, andere eine fettarme und eine weitere Gruppe eine ausgewogene Standard-Nahrung. Die Tiere wurden dann befruchtet. Am 13. Tag der Schwangerschaft untersuchten die Forscher, welche Gene in den Plazenten der Mütter jeweils aktiv waren.

Jede Diät führte nun zu einem ganz eigenen Gen-Aktivierungsmuster, fanden die Wissenschafter. Deutliche Unterschiede in der Aktivität fanden sie bei knapp 2.000 Genen. Grundsätzlich wurden in den Plazenten des weiblichen Nachwuchses mehr Gene hochreguliert, wenn die Ernährung der Mutter unausgewogen war. Möglicherweise sei die Pufferfunktion der Plazenta gegenüber schlechten Einflüssen der Mutter bei weiblichen Nachkommen stärker ausgeprägt. Dies würde möglicherweise erklären, warum Töchter im späteren Leben ein geringeres Risiko für bestimmte Erkrankungen haben als Söhne, schreiben die Forscher.

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