Rundum schön, so wie du bist

Influencerinnen mit Wohlfühl-Faktor

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Ein jeder kennt‘s: Man steht vor dem Spiegel und findet sich so ganz und gar nicht schön, nicht attraktiv, noch nicht mal ansehnlich. Hautunreinheiten, Augenringe, Härchen, Falten, Dehnungsstreifen, Speckröllchen – die Liste ist nicht enden wollend.

Wir leben in einer Welt, in der wir tagtäglich mit visuellem Input bombadiert werden, wie wir auszusehen, wer wir zu sein haben. In Hochglanz-Magazinen werden uns Menschen gezeigt, die in schon fast übernatürlicher Schönheit erstrahlen. Sie sind makellos, jung, erfolgreich und scheinbar glücklich. Die Produktionsschritte hinter solchen Fotos zeigt allerdings keiner: Hair & Make-Up, professionelle Fotografen und Belichtung und ganz ganz ganz viel Fotomontage. Die Modelle hinter den Fotos und ihre Makel, ihre Menschlichkeit fallen ebenso unter den Tisch.

Schön unter der Oberfläche

Oft gesagt und entsprechend abgelutscht, aber deswegen nicht weniger wahr: Schönheit kommt von innen. Auch Topmodels sind manchmal unzufrieden mit sich und klagen über Unsicherheiten. Glück und Zufriedenheit entspringen keiner perfekten Hülle, sondern einem erfüllten Inneren. Im Alter schwindet die jugendliche Frische ohnehin, also warum nicht jetzt schon anfangen sich selbst abseits aller Äußerlichkeiten zu lieben?

Influencerinnen ohne Filter

Diese Damen zeigen es vor: Unsere angeblichen Makel, die es laut den Medien auszumerzen gilt, machen uns menschlich und schön. Wohlbefinden ist keine Sache der Optik. Da scheinen Pickelchen, unrasierte Beine und ein paar Kilo zu viel gleich sehr viel unbedeutender.

Joanna J. Kenny

Die Britin Joanna Kenny geht unter @joannajkenny die Medialisierung des weiblichen Körpers in allen ihren Facetten an. Von porenloser Haut, zaundürren, kindlich haarlosen Körpern bis zum Tabu der Menstruation und patriarchal geprägten weiblichen Rollenklischees. Joanna zeigt sich ungeschminkt, unrasiert, ohne Filter, ohne Kleider und herrlich unverblümt. Und ihre Community liebt sie dafür. Immer wieder lässt sie auch an ihren Privatmitteilungen teilhaben, in denen Followerinnen davon berichten sich im Alltag wohler in ihrem Körper gefühlt zu haben. So manche hat sich im Urlaub dann tatsächlich getraut den Bikini überzuwerfen, statt wie sonst in Bermudas und T-shirt am Strand zu hocken.

 

 

Izzie Rodgers

Unter @izzierodgers geht es kunterbunt und schrill zu. Die Engländerin begann postpubertär, also wenn die meisten die Phase der Pickelchen und Pustelchen bereits lange hinter sich gelassen haben, mit Erwachsenen-Akne zu kämpfen. Die bildhübsche junge Britin fühlte sich, wie auch viele andere Frauen, ungemein unwohl in ihrer Haut, hinterfragte ihren Wert und traute sich an manchen Tagen kaum aus dem Haus. Nicht wenige Bilder ihres Feeds zeigen sie tränenüberströmt und mit gerötetem Gesicht nach einem erneuten „break-out“. Doch erarbeitete sich Izzie selbst den Weg aus ihrem dunklen Loch heraus und beschloss auch anderen Menschen Mut zu machen. Auf ihrem Account präsentiert sie sich furchtlos ungefiltert. Sie setzt ihre Hautunreinheiten durch gewagte, knallbunte Mak-Up Looks in Szene und scheut sich ebenso wenig ihren Körper auch halsabwärts mit all seinen wunderschönen kleinen, menschlichen Makeln zu zeigen.

 

 

Nicole Herbig

Auch Nicoles Hautprobleme entwickelten sich relativ spät. Bereits als Teenagerin ärgerte sie sich zwar über die obligatorischen Pickelchen, jedoch erreichten ihre Hautprobleme erst mit Anfang 20 ihren Höhepunkt. Sie entwickelte schmerzhafte zystische Akne. Die 23-jährige New Jerseyerin verbreitet unter @theblemishqueen „Pimple Positivity“, versucht also Akne zu normalisieren und sogar ein wenig zu ästhetisieren. Nichtsdestotrotz dokumentiert sie inzwischen, nach anderen erfolglosen Behandlungsversuchen, ihre Hautveränderungen im Rahmen der Einnahme von Isotretinoin. Vielen wird der Wirkstoff als Bestandteil der Medikamente Acutane (US) und Ciscutan (Ö) bekannt sein. Isotretinoin stellt für viele den letzten Ausweg aus der Akne dar. Über Tabletten wird der Wirkstoff systemisch zugeführt und führt langfristig zu einer Reduzierung der Talgdrüsengröße sowie zu einer Normalisierung der Talgdrüsenfette, wodurch Akne geheilt werden soll. Jedoch geht das Medikament auch mit nicht außer Acht zu lassenden Nebenwirkungen einher: Es kann zu Haut- und Schleimhautentzündungen, Haarausfall, Müdigkeit, Depression, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und einer gefährlichen Erhöhung der Leberenzyme kommen. Auch sollte man unter bzw. einige Monate nach Beendigung einer Isotretinoin-Behandlung keinesfalls schwanger werden, da der Stoff fruchtschädigende Wirkungen aufweist, also beim ungeborenen Kind zu körperlichen und psychischen Entwicklungsfehlern führt.

 

 
 

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