"Sendung mit der Maus"-Miterfinder im Burgenland

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Armin Maiwald, Miterfinder der "Sendung mit der Maus", erklärt seit fast 40 Jahren jungen Fernsehzusehern die Welt. Seit vergangenem Jahr gibt es die Sachgeschichten des Kölners auch in gedruckter Form. Sein Buch "Frag doch mal ... die Maus! Wie funktioniert das eigentlich?" präsentiert er Donnerstag Abend im Literaturhaus Mattersburg im Burgenland. Die APA traf Maiwald zum Gespräch in Eisenstadt.

Würde dieser Mann auf der Straße neben einem gehen, würde er nicht aus der Masse hervorstechen. Eine blaue Jeans, ein grauer Pullover, braune Raulederjacke, das Haar weiß, eine Brille auf der Knollennase. Ich begrüße einen Mann, der vor knapp zwei Monaten seinen 70. Geburtstag gefeiert hat. "Hallo, freut mich auch", sind seine ersten Worte. Er spricht sie mit der Stimme, mit der Generationen aufgewachsen sind. Armin Maiwald, der Erfinder von "Der Sendung mit der Maus".

Auch wenn ihn manche als solchen bezeichnen, aber "Maus-Vater bin ich nicht", sagt der Geschichtenerzähler. "Aber ich bin bestimmt der Maus-Mann der ersten Stunde" stellt er klar. Vor über vierzig Jahren hat er gemeinsam mit Dieter Saldecki und Gert Müntefering, dem "wirklichen Maus-Vater", die "Sendung mit der Maus" entwickelt. Der Mann mit dem ruhigen Gemüt hat in seinen vierzig Jahren mit der orangenen Kultfigur und ihrem blauen Gefährten, dem Elefant, den Menschen vor den Bildschirmen Dinge erklärt, die man so vielleicht nie verstanden hätte. Zielpublikum der Sendung, die in der ARD, auf KIKA und anderen Sendern läuft, sind immer noch Kinder im Alter von etwa fünf oder sechs Jahren. Dennoch sitzen jeden Sonntag vor dem Mittagessen nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen und sehr oft auch die Älteren vor dem Fernseher und lassen sich von Maiwald und seinen Kollegen Geschichten erzählen.

Stoff für die Sendung liefern zu 80 Prozent die Zuseherfragen. Die meisten Zusendungen kommen von Kindern, aber "manchmal", so der Mann mit dem leichten Silberblick, "manchmal, denken wir, dass die Eltern ihre Kinder 'vorschicken' um auch mal 'ne Frage stellen zu können". Die Dauer der Recherche ist unterschiedlich. "Mal geht es schneller, mal dauert es länger", so Maiwald. Die Frage "Woher weiß die Kopfschmerztablette, dass sie in den Kopf soll, wo ich sie doch erst in den Magen schlucke" beschäftigte ihn fast zwei Jahre. "Manchmal verschleißt man bei den Recherchen schon mal ein paar Universitätsprofessoren", so der Jubilar.

Allwissend sei er nicht, meint er. Und auch seinen beiden eigenen Kindern konnte er nicht immer alles sofort erklären. Ein Tipp an Eltern, die bei der Frage "Warum ist der Himmel blau?" in Erklärungsnot geraten: "Was man weiß, sollte man dem Kind auch mitteilen und versuchen klar zu machen", so Maiwald. Niemals solle man sagen, dass ein Kind zu klein dafür sei. "Und wenn man etwas nicht weiß, dann nicht verzweifeln, sondern einfach mal sagen: Weiß ich nicht, schau ich nach".

Dass er in einer Quizsendung eine Million Euro gewinnen könnte, bezweifelt er: "Ich würde wahrscheinlich schon bei den ersten Fragen scheitern, wenn ich irgendwelche Fußball-Sachen wissen müsste, oder wer in dem Lied in der dritten Strophe den Bass gespielt hat."

Wenn er mal nicht arbeitet, liest er viel: "In einem Jahr sind das schon so 100 bis 200 Bücher, also ohne jenen, die ich für die Geschichten brauche." Außerdem ist er begeisterter Modelleisenbahnfahrer und -bastler. Die Frage, wann und ob er einmal in Pension gehen werde, beantwortet Maiwald mit: "Solange ich gesund bin und die Kinder mich noch sehen möchten, werde ich auch weiterhin für die Maus arbeiten." Ob er denkt, dass ihn die Kinder eines Tages nicht mehr sehen wollen? "Momentan glaub ich es nicht, aber wer weiß was morgen ist."

(Von Kathrin Spaltl/APA)

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