Neue Briefe von Kultautor J.D. Salinger aufgetaucht

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Knapp zwei Monate nach dem Tod von J.D. Salinger sind bisher unbekannte Briefe des amerikanischen Kultautors in New York aufgetaucht. "Spiegel Online" berichtete von neun Privatbriefen, die der Autor des Weltbestsellers "Der Fänger im Roggen" seinem früheren Armeekameraden Werner Kleeman zwischen 1945 und 1969 geschrieben haben soll.

Ein Kurator der Morgan Library, ein New Yorker Museum, das seit dieser Woche erstmals Briefe von Salinger an seinen Freund Michael Mitchell ausstellt, habe die Schreiben an Kleeman begutachtet und für echt befunden, berichtete das Internet-Portal. "Spiegel Online" zufolge zeigen die Briefe eine herzliche Seite des öffentlichkeitsscheuen Autors, der am 29. Januar im Alter von 91 Jahren gestorben war.

In einem Brief aus dem Jahr 1961 zeigte sich Salinger "betrübt" über den Tod von Ernest Hemingway. Salinger und Kleeman hatten den Schriftsteller bei ihrem Kriegseinsatz für die US-Armee in Frankreich kennengelernt. In seinem letzten Brief im Februar 1969 offenbarte Salinger seinem Freund, dass er keine Lust mehr habe, noch irgendwo "leibhaftig" zu erscheinen. Zu diesem Zeitpunkt lebte der Autor bereits abgeschieden in einem Landhaus in dem Dorf Cornish im US-Staat New Hampshire, wo er sich ein halbes Jahrhundert verborgen hielt.

Die Morgan Library in Manhattan präsentiert seit dieser Woche bis Anfang Mai in zwei Ausstellungen insgesamt zehn Briefe, die Salinger zwischen 1951 und 1993 seinem Freund Michael Mitchell zukommen ließ. In ihnen gibt Salinger preis, wie sehr er anfangs die Anerkennung für seinen Kultroman genoss. Selbst nach seiner Flucht aus der Stadt kam Salinger den Briefen zufolge noch oft nach New York, der Stadt seines Romanhelden Holden Caulfield. Dort traf er sich mit Freunden, aß mit Vorliebe chinesisch, verbrachte Stunden in Buchhandlungen und gönnte sich am Abend eine Broadway-Show.

Zu Lebzeiten hatte sich Salinger bis in die höchsten Gerichtsinstanzen dagegen verwahrt, dass seine Schriftstücke an die Öffentlichkeit gelangten. Dabei saß er bis in die 1980er - vielleicht auch noch später - jeden Tag um sechs Uhr morgens an seinem Schreibtisch und arbeitete, wie er seinem "Buddyroo" Mitchell in einem der Briefe erzählt.

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