China verweigert Autor Liao Yiwu Deutschland-Reise

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China verweigert dem chinesischen Autor Liao Yiwu die Ausreise zur Teilnahme am Literaturfestival in Köln. "Ich wurde von der Polizei informiert, dass ich auf der Liste von Leuten stehe, die nicht ins Ausland reisen dürfen", sagte der Dichter und Romancier am Donnerstag telefonisch aus Chengdu der Deutschen Presse-Agentur dpa in Peking.

Der 50-Jährige durfte schon im Herbst nicht zu einer Veranstaltung nach Berlin und zur Frankfurter Buchmesse reisen. "Ich habe gedacht, es war ein heikles Jahr, und habe gewartet, bevor ich wieder einen Antrag gestellt habe", sagte Liao Yiwu. Diesmal wolle er aber mit seinem Reisepass ein Visum bei der deutschen Botschaft in Peking beantragen. "Ich will weiterhin nach Köln reisen", sagte Liao Yiwu. "Wenn die Polizei mich aufhalten will, muss sie es schon an einem öffentlichen Ort tun."

Liao Yiwu ist unter anderem bekannt für sein in China verbotenes Buch "Fräulein Hallo und der Bauernkaiser: Chinas Gesellschaft von unten", das in Deutschland erschienen ist. Es widmet sich den chinesischen "Underdogs". Er hatte dafür Toilettenputzer, Prostituierte, alte Mönche, politische Häftlinge oder Straßenkünstler interviewt. Der Autor steht auf der schwarzen Liste, weil er 1989 nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung ein Gedicht "Massaker" publiziert hatte. Er saß anschließend vier Jahre in Haft.

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