Autor Miguel Delibes 89-jährig gestorben

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Spanien trauert um einen seiner bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Der für seine sozial engagierten Romane bekanntgewordene Miguel Delibes ist am Freitag (123.3.) im Alter von 89 Jahren in seiner Heimatstadt Valladolid gestorben, wie seine Familie mitteilte. Der Autor litt seit langem an Darmkrebs.

Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero würdigte Delibes angesichts seiner während der Franco-Diktatur (1939-1975) erschienen Bücher als "die Stimme eines zum Schweigen verurteilten Landes". In seinen Werken habe er dem Volk aus der Seele gesprochen. Auch Spaniens König Juan Carlos kondolierte der Familie.

Delibes galt als einer der Hauptvertreter des sozialen Realismus. In seinen Werken hat er immer wieder das ländliche Milieu mit seinen Werten aber auch mit dem großen Elend während der Diktatur porträtiert. Er selbst war seinerzeit als Chefredakteur der Zeitung "El Norte de Castilla" von den Franco-Zensoren zum Rücktritt gezwungen worden. Viele von Delibes' fast 70 Büchern sind heute an spanischen Schulen Pflichtlektüre.

Zu seinen wichtigsten Werken zählen "Und zur Erinnerung Sommersprossen", "Die Ratten", "Fünf Stunden mit Mario", "Die heiligen Narren" sowie "Der Ketzer", sein 1998 erschienener, letzter Roman. Einige von Delibes' Werken wurden auf die Bühne gebracht oder verfilmt. Der Autor wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Cervantes-Preis und dem Nationalen Literaturpreis. 1990 hatte er die Ehrendoktorwürde der Universität des Saarlandes erhalten. Jahrelang galt er auch als Favorit für den Nobelpreis.

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