Wohnen im Taschen­format

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Uschi Fellner scheibt über die starke Bindung zwischen Frau und Handtasche.

Was ich neben den mir Nahestehenden – inklusive Hund & Goldfisch – zuerst aus einem brennenden Haus retten würde, sind ich und meine Handtasche.

Handtaschen und Frauen – das ist eine reichlich emotionale Bindung. Die Tasche ist kein Zweckbehältnis, die Tasche ist die Wohnung für Lebenswichtigkeiten. Je nach Modevorgabe, mal ein kleines, feines City-Appartment, unter Umständen mit Dachterrasse (das nach außen getragene Designerlabel); oder eine geräumige Altbauwohnung (große Taschen im Vintage-Look sind der Trend im Herbst); oder das, was ich im Normalfall rumzutragen pflege: eine stattliche Hotelanlage.

Entsorgungen von Unwesentlichem sind schwierig. Man kann darüber diskutieren, ob es Sinn macht, drei verschiedene Bürsten, vier Schlüsselbunde (inklusive Notfallbund von Tante Ida, falls die sich aussperrt wie im 1998er Jahr), Ersatzkontaktlinsen für drei Monate sowie je eine Geldbörse mit kroatischer und eine mit türkischer Währung täglich ins Büro zu schleppen. Oder man kann ahnungslosen „Was schleppst du da eigentlich rum“-Fragern selbstbewusst und ehrlich antworten: „Eh nur das Wichtigste.“

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