Uschi Fellners täglicher MADONNA Blog

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Vom Genuss, die Perfektion im Urlaub abzulegen...

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Uschi Fellner schreibt über die mühsame Vorbereitung auf den Urlaub.

Die Vor-Urlaubszeit ist pflegetechnisch Stress. Immerhin verlangt das Klischee, das man picobello in die Ferien fährt, was bedeutet: Beizeiten vorbräunen, um die Haut behutsam an die Sonne zu gewöhnen. Karotin-Tabletten, zweimal täglich mit Zitronenwasser eingenommen (=Vitamin C! Beugt Fieberblasen vor), unterstützen den nachhaltigen Bräunungseffekt. Hände und Füße werden, in weiser Voraussicht auf Sonne, Meer und Salz, mit Extrapackungen verwöhnt, es wird manikürt und pedikürt, gefeilt, gelackt, in Form gebracht. Und jeder Flaum, der nicht nach Kopfhaar aussieht, wird gnadenlos vernichtet.

Der anfallsartige Gebrauch von Cellulite-Cremes drei Tage vor der Abreise freut die jeweiligen Hersteller, plötzliche Fitness-Ambitionen (die einmalige Absolvierung von 25 Liegestütze reicht eher nicht für die Bikini-Figur) enden mit Muskelkater und dem Vorsatz: Wenn der vorbei ist, fang ich richtig an (Gähn…!). Und dann wird selbstverständlich auch noch der Friseur bemüht, am besten gleich drei Pflegepackungen auf einmal, damit man nicht wie Madame Mim (die Zerraufte aus den Donald-Heften) aus den Fluten steigt, sondern mindestens so gut frisiert wie Arielle.

Und dann ist man da! Präsentiert sich, aber Hallo!, als Göttin (na, zumindest Halb- bis Viertelgöttin) der Insel. Strandtuch ausbreiten, den neuen Bikini zurechtzupfen, Sonnenmilch mit Kokosnussduft tropft auf die Haut, zufällig sind Brad Pitt und Ashton Kutcher eben eingetroffen (Demi und Angelina sind weit weg) und fragen, ob sie beim Rückecremen eventuell behilflich…

"Fußball oder Strandball?", schreit das Kind, eine Ladung Sand knallt einem um die Nase, Herrgott, kannst du nicht EINMAL aufpassen, aber Mama, wir sind doch am Strand… Ja, eh. Der Bikini ist irgendwie doch sehr eng, die 25 Liegestütze haben Nüsse bewirkt, ein Nagel ist schon abgebrochen, der Lack an den Zehen mit einem stumpfen Schleier überzogen und der Mann am Nachbar-Strandtuch sieht zwar aus wie Barry White in seiner fettesten Phase, singt aber sicher schlechter.

Und spätestens am dritten Tag tritt der ideale Zustand ein. Haare? Hatte man mal. Nägel? Egal. Styling auf das Fundament (Haargummi, Flip Flops) beschränkt. Die mühsam erpflegte Fassade bröckelt stündlich ab, macht einer zarten Bräune Platz und tausend Sommersprossen sind viel schöner als das neueste Make-up. Und wenn man nach zwei, drei Wochen endlich zum Inventar der Insel wurde, die Haare gebleicht von der Sonne, die Haut gepflegt durch Salz aus dem Meer, dann… muss man zurück. Dorthin, wo „la mer“ aus der Parfumerie kommt, sonnenbleiches Haar und weiße Feenkleider nahe an der Deplazierung schrammen (was ist jetzt mit DER los?) und der erste Weg wohl oder übel zum Friseur führt mit dem dringenden Appell: „Mach wieder einen Menschen aus mir!“ Schade eigentlich!

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