MADONNA-Blog

Meine Woche

Teilen

Kein Tag wie der andere. Warum die Angst immer bleibt und bleibt und bleibt...

Manchmal bekomme ich Leserpost, aus der ich nicht ganz schlau werde. Gestern z. B. schrieb ein Herr Hubert H. „Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Angstfreiheit!“ Wie immer es gemeint war, ich kann nichtgemeint sein. Bin zwar an sich kein Angsthase, doch eine große Angst begleitet mich: Die, dass Menschen, die mir nahestehen, verschwinden.Neulich saß ich in großer Runde in einem Lokal im Süden. Mein kleiner Sohn stand unauffällig vom Tisch auf und streifte ein wenig herum. Dann war er weg und kam nicht wieder.

Am Rande des Nervenzusammenbruchs
Ich suchte hektisch das Lokal ab. Ich erschreckte auf der Herrentoilette drei Herren, filzte dieGarderobe, rannte auf die Straße. Knapp, bevor ich   Interpol verständigte, kam die Meldung, er sei nebenan und spiele mit den Kindern Fußball. So ist das. Mein Sohn organisiert sich mit sieben Jahren ganz gut selbst, während ich am Rande des Nervenzusammenbruchs schramme, wenn ich versuche, ihn zu organisieren.

Wilde Fantasien
Mein Problem sind die wilden Fantasien. Wenn jemand, den ich mag, in einem Lokal auf die Toilette verschwindet und dort längere Zeit verweilt, neige ich zur plumpen Übertreibung. Person ohnmächtig und/oder unglücklich gestürzt. Person in den Händen von Kidnappern. Person in der Toilette ertrunken, was weiß ich, es ist ja nichts unmöglich heute. Manchmal rase ich dann an den Ort des vermeintlichen Unglücks, den Namen des Vermissten brüllend, ihn in seinem Blut liegend vor Augen und auf das Äußerste gefasst.

Wie das enden wird?
So, wie es enden muss: Mein Sohn wird ein großer Fußballer werden, und wenn er dann beim FC Barcelona, der ihn eingekauft hat, nach einem Sieg über Rapid in der Kabine feiert, wird die Türe aufgerissen werden und eine in Auflösung befindliche Person wird brüllen: „Hier bist du also! Ich hab dich überall gesucht!“
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.