Wo ich Sie grad' treff …

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Uschi Fellner schreibt über 'Elevator Pitch'.

Alles wird schneller. Auf dieser Erkenntnis fußt die These, dass künftig nur erfolgreich ist, wer andere von sich schnellstmöglich überzeugt. Das neue Schlagwort dazu heißt „Elevator Pitch“ und wird an US-Universitäten unterrichtet: Es geht um den perfekten Selbstempfehlungsmonolog im Lift oder darum, eine komplizierte Idee radikal kurz zu präsentieren. Dreißig Sekunden müssen reichen … länger dauert eine Liftfahrt selten.

Die passende Legende geht so: Kurz bevor die Lifttür zugeht, steigt der Chef ein. Bis er aussteigt, hat man Zeit, ihn für ein wichtiges Projekt zu gewinnen. Am Ende der Geschichte (nach 30 Sekunden) öffnet sich die Lifttür und heraus tritt ein beförderter Angestellter …

Und weil selbst das Erklären einer neuen Betonmischtechnik für die Dauer einer Liftfahrt o. k. ist, gibt es bereits Wettbewerbe für die besten Fahrstuhltexter (auch auf YouTube einzusehen).

Einziger Haken: Das Herumlungern vor Liften bringt in der Praxis wenig, wenn der Chef die Treppe nimmt. In diesem Fall ist Ausdauertraining zu empfehlen, denn ein im sechsten Stock hervorgekeuchtes „Tschuldigung, wo ich Sie grad’ treff …“ zeugt nicht von sprühenden Selbstempfehlungsqualitäten.

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