Wer will mich?

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Uschi Fellner schreibt über Freundschaftsanfragen bei Facebook.

Bis vor vier Tagen war ich Facebook-Gegner. Das lag an meiner Teenager-Tochter. Die Kommunikation mit ihr ist schwierig, seit Facebook ihre Welt ist. Auf Fragen reagiert sie mit mattem Mienenspiel und „mja“ bzw. „mnein“ als Antwort.

Seit vier Tagen bin ich auf Facebook. Schön, dachte ich, bald werde ich mit meinem Kind befreundet sein.
Wie naiv kann man sein? Habe schon Hunderte Freunde. Will nicht angeben, aber es sind sogar ein echter Prinz, mehrere angeheiratete Prinzessinnen und ein Soap-Star äußerst zweifelhaften Rufes dabei.

Warum der Soap-Star auf mich kommt? Meine Tochter sagt, es handle sich um einen Soap-Star-Fake, was das Peinlichste sei, auf das FB-Neulinge reinfallen können. Und dass man mit SO JEMANDEM, der einen gefälschten Soap-Star als Freundin akzeptiert, unmöglich befreundet sein könne.

Dennoch sende ich dem umsichtigen Kind fröhliche Freundschaftsanfragen, die es höflich ignoriert. Und ich weiß, dass der gefälschte Soap-Star ein Fan von Sonnenschein, dem Weltfrieden und den Fidschi-Inseln ist. Das wüsste ich sonst eher nicht. Alles im Leben zahlt sich aus. Und irgendwann ist doch noch jeder weich geworden, der mit Freundschaftsanfragen gestalkt wird. Glaub ich.

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