Stiefel mit Lulu-Effekt

11.11.2010

Uschi Fellner schreibt über Mode in gebrauchter Optik.

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In der Mode kommt es selten darauf an, wie etwas aussieht, sondern nur, wie man’s verkauft. Kein Mensch hätte vor Jahren angenommen, dass vernünftige Leute im erwachsenen Alter abgehobene Preise für Jeans bezahlen, die hinten aussehen, als hätte wer mit einem Bimsstein rumgeschrubbt. Und vorne als wäre Edgar mit den Scherenhänden Amok gelaufen.

Gebrauchte Optik ist schick, aber nicht mehr wirklich „hot“. Das neue Luxus-Schlagwort heißt „Pre-Worn“, also „vorgetragen“. Und darum geht’s auch ...

Die Jeansmarke APC brachte „Butler-Jeans“ auf den Markt, die von „Einträgern“ wochenlang getragen werden. Die Initialen des Butlers sind an der Innenseite eingestickt, es handelt sich immerhin um einen elitären Dienst. Der pro Hose ab 600 Euro berechnet wird. Noch teurer sind eingetragene Stiefel: Ab 800 Euro findet man „Pre-Worn-Boots“ in den Nobelläden zwischen L.A. und Paris im Angebot.

Früher bei Hof erledigten das die Stiefelknechte. Die sollen, der Legende nach, vor Übergabe der Stiefel an ihren Herrn in den Schaft uriniert haben, damit das Leder anschmiegsamer wird. Wie das jetzt gehandhabt wird, ist nicht bekannt.

Möglich aber, dass der Lulu-Zuschlag im Preis schon inkludiert ist ...

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