Uschi Fellner:

Kein Tag wie der Andere

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Warum der Adventkalender ganz schön belastet ist

Natürlich war früher zu Weihnachten nicht alles besser. Aber gefahrloser war es schon. Nehmen wir nur den netten Brauch, täglich ein Türchen des Adventkalenders zu öffnen. Ei, was war das in verblichenen Kindertagen für eine Freude, die Schokostückchen hinterm Türchen zu verzehren. Heute wissen wir: Entweder die Schokolade war anders oder wir haben nur zufällig überlebt. Die neue Studie der Stiftung Warentest, veröffentlicht zur Weihnacht 2012, kann nämlich nicht dazu beitragen, uns die Ankunft des lieben Christkindes zu versüßen.
Schon das Lesen der Website der Stiftung Warentest löst ungeahnte Reflexe aus, bei mir zum Beispiel den: Sofortiges Einstellen des geplanten Auffressens eines Schokonikolauses (bis zum Rumpf hatte ich ihn schon intus, als die heikle Testpassage kam). Also: In den Schokos praktisch aller bekannter Adventkalender-Hersteller befinden sich gesundheitsschädliche Mineralöle, Papprückstände und/oder Maschinenöle. Teure Luxus-Kalender sind übrigens genauso stark verseucht wie die Billigburger vom Diskonter.
Die Empfehlung der Stiftung Warentest trägt nicht gerade zur Entkrampfung der Situation bei: „Aus gesundheitlicher Vorsorge sollten insbesondere Kinder diese Schokolade nicht verzehren, es empfiehlt sich, die Schoko sofort zu entfernen.“ Nichts einfacher als das! Wir werden dem kleinen Kevin und der süßen Natalie die Schoko nach Aufmachen des Türchens entsetzt aus den Händen reißen und mit einem lauten „Pfui gack!“ in den Mist werfen. Einsetzendes Geplärre ist durch Schläge auf die Finger zu unterbinden (das Kind wird dann in eine Art Schockstarre versetzt und gibt endlich Ruhe).
Was die Tester zum Thema Baumkerzen herausgefunden haben, will ich gar nicht wissen. Dass Ihre Lieben, die sich an Heilig Abend um den Baum reihen, plötzlich alle so komisch atmen, hat ja hoffentlich mit weihnachtlicher Ergriffenheit zu tun. Und sonst freue ich mich schon darauf, was man demnächst in den Faschingskrapfen findet.

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