Warum ich keine Warhols habe sondern was viel Besseres........
Sage nur eines: Wüsste Greenpeace vom Papierverbrauch in unserem Haushalt, würden Aktivisten Haus und Dach besetzen und Plakate entrollen, auf denen steht: „Hier wohnen Leute, die mindestens zwei Hektar Urwald auf dem Gewissen haben! Schämt euch!“
Ich selbst bin bitte sparsam. Ich kritzle Nachrichten nie auf ein leeres Blatt Papier, sondern bevorzugt auf etwas in der Nähe. Oft wird mir meine günstige Notiz-Unterlage mit einem spitzen Schrei entrissen, je nachdem, wie nahestehend die Person ist, fällt der Tonfall aus („Mama, spinnst du???“ Hierbei handelte es sich um ein Schulheft, dessen Rand einladend unbeschrieben wirkte).
Ein heikleres Problem ist das Klopapier. Greenpeace vermutet, wir leiden seit Jahrzehnten an einer verschärften Form der Cholera. Aber da ich weiß, dass meine Kinder nähere Ausführungen zum Thema mit Unmut quittieren (also ich will auch keine Mutter, die über meinen Klopapierverbrauch philosophiert) ... Schluss damit!
Beschränken wir uns auf die Klopapierrollen. Unser Haushalt ist überschwemmt von entzückenden Kunstwerken. Es gibt Klorollen, aus denen Löwen, Schafe und Schweine wurden. Welche, die mit gelben Wollhaaren beklebt sind und auf denen „Mama“ steht, und die fast gleich aussehen wie die Schweine-Rollen, ach!
So drei bis vier Mal pro Woche bekomme ich mit einem feierlichen „Für dich!“ neue, beklebte Klorollen überreicht, „Danke, toll!“, sage ich dann und stelle sie auf meine Klorollen-Galerie. Sagen Sie jetzt bitte nicht „Ist doch auch schön!“
Eh schön. Aber jeder hat ein Ziel. Meines ist der Altpapier-Container. Letztens platzierte ich die Rolle mit den gelben Wollhaaren zwischen Zeitungs-Müll. Ich schlief unruhig. Nicht angenehm zu wissen, eine Leiche verscharrt zu haben. Im Morgengrauen weckte mich ein raschelndes Geräusch. Ich schreckte hoch. Mein Sohn hielt anklagend eine blonde Klorolle mit Schweinenase vor meine trüben Augen. Wäre das ein Horrorfilm gewesen, ich hätte weggezappt. Aber so...?
