Warum ich mit meinen Hobbys keinen Staat mache
Heute widmen wir uns dem beliebten Thema Hobby. Zum vierten Mal binnen drei Tagen stelle ich fest, dass ich mit meinen Hobbys höchstens den Ödheitswettbewerb in
Öd bei Wieselburg (Westbahnstrecke) gewinnen könnte. Mir fällt bei Hobbys nämlich spontan nur Schlafen und Lesen ein. Die Diktatur der Sachzwänge verhindert, dass ich Spannenderes anzubieten habe. Schlafen fällt offiziell nicht unter Hobbys, trägt aber zur Optimierung meines Privatlebens bei.
So wie Lesen, das hobbymäßig ebenfalls das leise Flair von Spießigkeit verströmt. Also mir vermitteln Menschen, die als Hobbys Schlafen und Lesen angeben, nicht gerade eine umstürzlerische Aura. Vor zwei Tagen lernte ich jemanden kennen, der sich in einer Regionalgruppe von Globalisierungsgegnern engagiert. „Ist mein großes Hobby, macht echt Spaß“, sagte der Jemand. Außerdem dient es der Gemeinschaft. Hmmm. Ich tu mir schwer damit, zwei die Salami von der Pizza kratzende Kinder abends alleine zu lassen, um Teil einer internationalen Protestbewegung zu werden. Die Ausübung eines derart gewichtigen Hobbys verhindern häusliche Bauchweh-Attacken, Elternabende etc. Im Zweifelsfall sind mir so banale Tätigkeiten wie Schmusetuch-Suchen näher als unterbezahlte chinesische Lohnsklaven. Das ist natürlich eine katastrophale Einstellung.