MADONNA-Blog

Warum man auch im Kleinen optimistisch bleiben soll.

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Uschi Fellner über Optimismus & Pessimismus aus der Sicht eines Kindes.

Wir saßen vor einer Pizza Margherita mit extra viel Salami, als beim Nebentisch ein Paar Platz nahm. Wir besprachen nur das Nötigste, mein kleiner Sohn und ich. Das letzte Fußballtraining. Das nächste Fußballtraining. Die geschätzte letzte Transfersumme von Lionel Messi. Mein Sohn ist nicht frei von materieller Gier und stufte sich bei einem eventuellen Transfer zur konkurrierenden Unter-Achtjährigen-Jugendmannschaft mit 300 Euro ein. „Naja“, sagte ich, „du bist ein Optimist. Mach dir da lieber keine allzu großen Hoffnungen.“  

  „Lass uns nach dem Essen ins Kino gehen“, sagte die Frau am Nebentisch zu ihrem Begleiter. „Es gibt keinen guten Film“, sagte der Herr. „Doch“, sagte die Frau, „aber du willst wieder nichts unternehmen, immer das Gleiche mit dir.“ „Wir finden vor dem Kino keinen Parkplatz“, sagte der Herr.
   „Dein Pessimismus ist fürchterlich“, sagte die Frau mit gereizter Stimme, „mir reicht’s bald mit dir.“ Die Stimmung war gespannt.

   „Was ist Pessimismus?“, fragte mein Sohn. „Wenn man immer glaubt, man findet keinen Parkplatz“, sagte ich. „Messi muss keinen Parkplatz suchen“, sagte mein Sohn, „er hat einen Chauffeur, der ihn zu den Spielen bringt. Jeder gute Fußballer hat einen Chauffeur...“ „Das ist Optimismus“, sagte ich, „zu glauben, dass, wenn man halbwegs Fußball spielt, man später keinen Parkplatz suchen muss. Optimisten glauben immer an das Gute.“
   „Du kannst ja zu Fuß ins Kino latschen“, sagte der Herr. „Jetzt ist es sowieso zu spät“, kreischte die Frau, „durch deinen blöden Pessimismus hast du alles kaputt gemacht. Ich hab sowieso genug von dir!“ Die Frau stand auf und verließ den Tisch. Der Herr bestellte sich ein Bier.

   „Tausend Euro“,
sagte mein Sohn. „Ich glaube, Rapid zahlt tausend Euro für mich.“ Er stopfte sich  das letzte Salamiblatt in den Mund. Mal sehen, was das nächste Pizzaessen so bringt.

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