Uschi Fellner

Kein Tag wie der andere

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Warum Weihnachten kein Grund zur Panik ist. Echt nicht.

Jedes Jahr denke ich, Weihnachten habe ich im Griff. Ganz locker. Das erste Mal denke ich mir das im August, wenn meine Mutter anruft, um mich zu erinnern, dass auch heuer wieder Weihnachten kommt und ich von meinem Urlaubsort doch kleine Geschenke mitnehmen könnte, damit ich vor Weihnachten nicht so viel Arbeit habe.

Super Idee. Dann fahre ich auf Urlaub. Durchstreife diverse Hippie-Märkte auf der Suche nach kleinen Geschenken. Kaufe dort was Hübsches, nehme da was Nettes mit. Verstaue es gut, damit ich es wiederfinde. Dann kommt September. ­Irgendwer hat immer Geburtstag. Wo war noch mal die Tasche vom Sommer …? Man sucht. Falls man findet, ist es gut, dass man die kleinen Gaben aus dem Urlaubs-Fundus hat.

Rasch kommt der Oktober. Noch drei Monate. Die ersten Weihnachtskataloge treffen ein. Bestellen aus dem Katalog ist praktisch. Geht schnell. Hat noch Zeit bis November.

Der November zieht ins Land. Die Kataloge stapeln sich. Vermitteln Sicherheit. Vertrauen. „Ich bin da! Immer!“, brummt der Katalog. Kann man einen Weihnachtskatalog heiraten? Ach.

Man legt eine Liste an. Was für wen? Komischerweise hat man im November immer viel zu tun. Dann kommt der erste Advent. Schön. Man hat immerhin schon mal einen Adventkranz besorgt.

Dann hat man einen Traum. Noch zwei Tage bis Weihnachten. Man hat nichts. Wird hysterisch. Stürzt in einen Laden, schreit: „Gebt mir Geschenke, ich zahle alles!“ Der Laden ist leer. Man beginnt zu schwitzen. Man wacht auf und hat ein komisches Gefühl. Wie lange noch bis Weihnachten? Noch drei Wochen, mindestens. Herrlich. Und zur Not hat man immer noch die Kataloge.

Dann schläft man wieder ein und denkt: Nächstes Jahr kaufst du alle Geschenke übers Jahr verteilt. Hier was aussuchen, dort was bestellen. ­Gaaanz locker.

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