Uschi Fellner

Kein Tag wie der andere

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Warum ich gerne einen Trainer für den Alltag hätte.

Mann, es gibt so Tage! Da fällt mir schon morgens nicht ein, wo die Autoschlüssel sind. Und dann ruft jemand von der Versicherung an, der meine Mutter nicht erreichen kann und fragt, wie sich der Vorname meiner Mutter genau schreibt. „Sie heißt Herta“, sage ich, „ganz normal“. „Herta ohne H nach dem T?“ fragt der Mann. „Sie wissen schon, so wie bei Helmut?“.

Kenne zwei Helmuthe, die sich mit H nach dem T schreiben, und zwei, mit ohne H. Das erzähle ich jetzt, um von der großen Peinlichkeit abzulenken, dass ich nicht exakt wusste, ob sich meine Herta mit oder ohne schreibt.

Brett vorm Kopf. Bong. „Herr Xavermüller“, sagte ich“, ich schreibe Ihnen gleich eine Mail dazu. „Xavermüller mit V und Doppel-L?“. „Exakt“, sagte Herr Xavermüller.

Dann rief ich meine Mutter an und stellte die peinlichste Frage des Tages.

Meine Mutter reagiert immer sachlich. Niemals vorwurfsvoll. Sie empfahl mir Gehirntraining („jeden Tag ein kleines Kreuzworträtsel“), sowie die Einnahme von Vitamin B.

Zum Thema Training fällt mir ein: Jeder sollte eigentlich Anspruch auf einen Trainer haben, auch wir Nicht-Sportler, die sich täglich dem Lebenskampf stellen. Mein Trainer müsste im Büro schräg hinter mir sitzen und mich coachen: „Jetzt setz endlich den Beistrich, nein kein Verb, das fügst du erst später ein! Kein Kaffee, nein! Und nicht schon wieder aufstehen, du musst nicht aufs Klo! Und lass die Finger von der Schokolade, verdammt, zuerst schreibst du das hier zu Ende!“

Er könnte mir ein kaltes Getränk bringen und mir Luft zufächeln. Mein Nacken ist auch so verspannt, übrigens. Mein Trainer wüsste natürlich, wie sich meine Mutter schreibt. „Ohne H“, würde er sagen, „aber auf das kommst du auch selbst! Du kannst alles, wenn du nur willst!“

Und wenn der Typ dann auch nicht wüsste, wie sich meine Mutter schreibt? Dann könnt ich ihn feuern.

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