MADONNA-Blog

Kein Tag wie der andere

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Warum man nicht immer für eine bessere Welt sein kann.

Grundsätzlich bringe ich Menschen, die sich für Gerechtigkeit, Frieden, gegen Atomkraft und für die Umwelt einsetzen, großes Wohlwollen entgegen. Sie nähren meine Hoffnung, dass sich der Weltuntergang vielleicht doch noch so lange verschieben lässt, bis die Kinder aus dem Gröbsten raus sind.

Unlängst
besuchte ich ein Fest, ausgerichtet von Menschen, die sich für eine bessere Welt einsetzen. Groß und Klein war vertreten, ein Gitarrist mit blonden Rastalocken lieferte Selbstkomponiertes, Kinder mit verschmierten Mündern verteilten großflächig Fingerfarben auf ein Gemeinschaftsbild, das die Weltkugel darstellen sollte, vielleicht aber auch die Apokalypse, was weiß man. Die Stimmung war heiter. Lauter Querdenker in einem Hort der Subkultur, und der eine oder andere Karriere-Idiot (und da möchte ich mich gar nicht ausnehmen) genoss es sichtlich, unter Menschen zu sein, die glücklich wirken, auch wenn sie gerade keinen Kamm dabei haben.

Hinten beim Essensstand gab es Bio-Hotdogs, bestehend aus Tofu-Würsten und Vollkorngebäck. Daneben betrieben zwei Studenten in T-Shirts mit der Aufschrift „Fuck me now and love me later“ ­einen Konkurrenz-Stand, mit Frankfurter Würstel-Hotdogs auf Weißgebäck. Seltsamerweise bildete sich vor dem Weißgebäck eine eindrucksvolle Schlange, während die Menge vor dem Tofu-Stand überschaubar war.

Es dauerte
eine Ewigkeit, ehe man in die Nähe der Frankfurter vorrücken durfte.  
Dann kam es zum Tumult. „Nur noch zehn Portionen Frankfurter da!“, riefen die „Fuck me now...“-Vertreter. Zahlreiche in der Schlange dümpelnde Friedens-Aktivisten drängten daraufhin intolerant nach vorne, schnappten Würste und Weißbrote und eilten davon, in eine Welt, wo Heißhunger die Korrektheit besiegt.
Übrig blieb die Erkenntnis: Eine gerechte Verteilung von allem, wofür es zu kämpfen lohnt, wird es auch in Zukunft eher nicht geben.

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