Uschi Fellner:

Kein Tag wie der Andere

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Warum ich zum Valentinstag ­lieber nur Blumen möchte …

Bald ist Valentinstag, der deshalb gerne zelebriert wird, weil er in eine umarmungsarme Zeit fällt. Jänner und Februar sind brrr. Also knuddelt euch.
Gerne nehme ich zu Valentin eine Blumenspende entgegen, eher kühl bedanken würde ich mich, wenn ich das neue „Trend-Geschenk“ des Buchhandels erhielte. Die Romantrilogie von Shades of Grey in der Hardcover-Geschenkausgabe. Ist laut Verlagswerbung ausdrücklich dafür gedacht, dem Partner durch die Blume zu ­sagen, dass man künftig origineller kosen will.
Nun ja. Angeblich gibt es gigantische Vorbestellungen des gigantischen Sex-Bestsellers, der (Achtung, Wortwitz!) schon sechs Millionen Mal verkauft wurde. Nicht bekannt ist, ob das Buch eher Frauen ihren Männern schenken, oder umgekehrt. Letzteres birgt das Risiko, dass die Frau des Herzens den dezenten Wink mit dem Bambusstock als sexuelle Belästigung wertet und/oder festhält: „Werde erst mal Millionär mit Waschbrettbauch, dann reden wir darüber.“
Nicht zu empfehlen ist „Shades of Grey“ als Valentinsgeschenk, wenn man zu den sechs Prozent gehört, die laut einer Parship-Umfrage angeben, „seltener als einmal im Jahr“ Sex zu haben. Die Gefahr ist hoch, dass man bei der nächsten Umfrage den Prozentsatz jener ­erhöht, die „eigentlich nie“ Sex haben. Also Blumen.
Schaden kann es auch nicht, einen Partnertest zu machen, der Frauen zeigt, wie es um die Beziehung steht.
Geht ganz einfach. Legen Sie sich leicht bekleidet und mit einer halb vom Leib geglittenen Decke hin, sodass Ihr Partner sie bestimmt findet. Stellen Sie sich schlafend. Wenn er kommt, was tut er?
A) Er deckt sie sorgfältig zu, küsst sie und schleicht aus dem Zimmer (er liebt sie sehr!)
B) Er deckt sie zu und geht (er liebt sie)
C) Er wirft die Decke über sie und fragt: „Schläfst du?“ (er liebt sie ausreichend)
D) Er fragt. „Wo ist der Autoschlüssel?“ und geht (bestimmt hat er auch seine gute Seiten)
Wer liebt, deckt zu. Ist ein Akt der Nächstenliebe. Ich würde die meisten zudecken, manche mit spitzen Fingern, und nur den Buchhändler, der auf meine leise Frage quer durch den Laden brüllte: „Die Dame hier sucht Shades of Grey, kann ihr wer helfen!?“ – nein, den nicht!

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