Kristin Pelzl-Scheruga

Schön wie die Barbie!

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Die Puppe hat meine Tochter verdorben.

Barbie ist an allem schuld: Die Plastikpuppe mit der hüftlangen Blondmähne, dem üppigen Vorbau und der Sanduhr-Taille hat sich als Schönheitsideal bereits in Kindergartenmädchen-Hirne eingebrannt.

In unserem Wohnzimmer kugelt mindestens ein Dutzend der Langhaxerten herum und das muss der Auslöser des Beauty-Wahns sein, dem meine Fünfjährige verfallen ist. Denn warum wohl wünscht sich mein Mädchen nichts sehnlicher als blonde, lange Haare, wenn es groß ist (seine sind kurz und dunkelbraun). Warum zieht es sich und seine Barbies stündlich um (bevorzugter Dress-Code: rosa Glitzer-Tüll)? Und warum sind „Stockschuhe“ (sic!) für das Kind das Höchste der Gefühle, obwohl seine Mutter kein einziges Paar High Heels besitzt?

Ich muss also dringend gegensteuern: „Rosa, es gibt Wichtigeres, als schön zu sein.“ Mein Mädchen nickt: „Ich weiß. Man muss ein guter und hilfsbereiter Mensch sein.“ „Genau“, sage ich. „Weil Prinzen nur die Guten heiraten“, ergänzt Rosa. „Es ist aber auch wichtig, auf eigenen Beinen zu stehen. Dass man einen ordentlichen Beruf erlernt, zum Beispiel“, sage ich. „Ja“, ruft das Mädchen freudig. „Weil dann kann man sich schöne Kleider kaufen!“

Kristin Pelzl-Scheruga ist Gesund-Chefin von MADONNA.

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