Kristin Pelzl-Scheruga

Neulich in der U-Bahn...

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Was Pixie-Bücher mit Erotik zu tun haben? Jede Menge!

Morgens ist es dicht in der U4. Ich bin eingekreist von einer deutschen Familie. Neben mir die Mutter, ihr kleines Mädchen am Schoß, ein Pixie-Buch in der Hand. Die Frau artikuliert überdeutlich und zeigt beim Lesen auf die Bilder. Ich höre jedes Wort; es ist ein Märchen über eine kleine Meerjungfrau.


Mir gegenüber sitzen der Vater und der große Bruder. Der Bub schaut. Der Vater scrollt über sein Handy. Aber er darf nicht. Die Mutter zu meiner Rechten wirft ihm drohend-vernichtende Blicke zu und händigt ihm ein Pixie-­Piratenbuch aus. Der Mann ergibt sich sofort. Und ich werde nun gleichzeitig von zwei Geschichten zugedröhnt. Dem Vater ist heiß; man sieht den Schweiß auf seiner Stirn. Er knöpft sich die Jacke auf. Doch sofort wird er wieder von den Kontrollpfeilen der Mutter getötet. Er liest und schwitzt weiter.

Wider Willen drängt sich ein Bild in mir auf: dieses Paar im Bett. Ob die wenigstens früher einmal Spaß gehabt ­haben? Geht mich nichts an. Und eigentlich will ich’s gar nicht wissen. Warum ich überhaupt auf solche Gedanken komme? Nun, lesen Sie bitte über den „Mythos Erotik“ auf den nächsten Seiten weiter...

Endlich kann ich aussteigen und das Kopfkino ausschalten. Das Erste, was ich am Abend zu Hause tun werde?
Alle Pixie-Bücher verräumen...

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