Kristin Pelzl-Scheruga

Ich bin doch ganz anders!

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Wir lieben Mama. Wollen aber nicht so sein wie sie…

Meine Tochter (5) fühlt sich bei ihrem ersten Profi-Fotoshooting wie eine Prinzessin: Sie darf ihr weißes Lieblingskleid anziehen und schwebt feengleich im coolen Studio von Star-Fotografin Inge Prader umher. Die Bildkünstlerin verwöhnt das Kind mit Marmeladecroissants und Melonenkaugummi. Und zaubert sogar ein echtes (!) Riesenkuscheltier in Form des Golden Retrievers „Fritzi“ aus dem Talon.
Als dann noch ein ambitionierter ­Stylist um Rosa herumwedelt, um ihr einen Hauch Lipgloss zu verpassen, will sie wissen: „Warum kann der ­Diener (sic!) so gut schminken?“

Nach der Prinzessin landet die Oma am Make-up-Stuhl. Rosa kennt sie nur ungeschminkt und lacht: „Die Oma schaut jetzt aus wie ein Clown!“
Als ich die Bilder des Shootings (zu ­sehen ab der nächsten Seite!) meiner Kollegin zeige, meint sie: „Deine Mutter und du – ihr seht euch urähnlich!“ Das ist so ziemlich das Letzte, was ich hören will. Welche Frau will – bei aller Liebe – schon mit ihrer Mutter verglichen werden?

Doch die Welt ist gerecht. Jetzt möchte Rosa zwar noch Journalistin werden (weil sie glaubt, ich verbringe meine Tage in coolen Fotostudios), sich mit meinen Tüchern schmücken und am liebsten den Papa heiraten. Doch eher früher als später will sie genau eines mit Sicherheit nicht: so sein wie ich.

Kristin Pelzl-Scheruga ist Gesund-Chefin von MADONNA.

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