Kristin Pelzl-Scheruga

Sind wir streng genug?

Teilen

Oder ist es besser, mit Kids gelassener umzugehen?

Unsere Hebamme hat gesagt: Die Art und Weise, wie Kinder auf die Welt kommen, sei bestimmend für ihr Leben. Lange, schwierige Geburten könnten bedeuten, dass diesen Kindern nicht alles in den Schoß fällt und sie mehr kämpfen müssen. Geht es schnell und unkompliziert, spreche dies hingegen für Frohnaturen, die mit allem gut zurechtkommen.

Als unsere Tochter vor fast sechs Jahren zur Welt kam, prophezeite uns die Hebamme: „Das ist ein Dickschädel! Diesem Kind müsst ihr seinen Willen lassen, sonst habt ihr es schwer.“

Wie recht sie hatte: Rosa zu erziehen, ist unmöglich. Sobald das Kind das Gefühl hat, etwas tun zu MÜSSEN, schaltet es auf stur. Rosas Standard-Spruch lautet: „Ich will nicht, dass du über mich bestimmst!“ Wo immer gefahrlos, lassen wir unserem Mädchen daher viele Freiheiten. Das funktioniert gut. Unsicher werden wir nur, wenn sich andere Eltern einmischen: „Was, euer Kind darf die Nachspeise schon vor der Hauptmahlzeit essen?“ Ich finde: Wenn es ihm so lieber ist, warum denn nicht?
Große Sympathien hege ich daher für den Familientherapeuten Jesper Juul: Er plädiert für mehr Gelassenheit in der Kindererziehung. Das Wichtigste sei, dass Eltern authentisch sind. Denn nur dann sind sie auch glaubwürdig. Recht hat er!

Kristin Pelzl-Scheruga ist Gesund-Chefin von MADONNA.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.