Kristin Pelzl-Scheruga

Fromme Wünsche zum Fest

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Mein Mädchen schreibt einen Brief ans Christkind.

Das Feuer lodert im Kamin, wir trinken Tee und kommen langsam in Adventstimmung. „Aber ich weiß nicht, was ich mir wünschen soll!“, jammert die Sechsjährige.

Armes Kind, hat schon alles. „Du brauchst neue Ski“, sagt der Beste. Er hätte auch sagen können, wünsch dir Architekturbildbände oder warme Socken. „Was man sich wünschen muss, ist kein wirklicher Wunsch“, weist ihn unser Kind zurecht.

Rosa ist erleichtert: „Jetzt weiß ich, was ich mir wünsche! Das Playmobil-Haus, das die Ida hat!“ Bitte nicht, denke ich. Es ist so riesig, dass es kaum in Rosas Zimmer passt. Und im Wohnzimmer will ich es nicht haben – ich brauche auch noch ein Leben!

Das Mädchen holt sich ein großes Blatt Papier und Stifte: „FÜS KRISGINT“. Es zeichnet ein winziges Häuschen ins obere linke Eck. „Warum machst du das denn so klein?“, will ich wissen. Rosa erklärt: „Damit noch mehr Geschenke Platz haben!“

Kurze Zeit später erscheint eine Art Zombie-Barbie auf Rosas Christkind-Brief: „Was ist denn das?“ Das sehe man doch, belehrt mich mein Kind: „Eine Prinzessin, die sich in eine ­Supermännin verwandeln kann.“

Na ja, sage ich. Wünschen könne man sich vieles. „Ich weiß schon, dass ich das alles nicht kriegen werde“, sagt Rosa und liefert die Begründung gleich mit: „Weil ihr ja das Christkind seid!“

Kristin Pelzl-Scheruga ist 
Gesund-Chefin von MADONNA.

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