Mein perfekter Tag

Der Glaube an eine gemeinsame Zukunft

10.09.2009

Wochen – nein beinahe Monate – der Selbstzweifel ob ich es schaffen werde oder nicht sind vergangen.

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Aber heute bin ich aufgewacht und bemerke dass ich die ganze Nacht durchgeschlafen habe, tief und fest. Fast unglaublich! Ich bin ausgeschlafen und lächle mein Spiegelbild an. Wünsche mir selbst einen guten morgen. Seit langem putze ich mir wieder einmal die Zähne abwechselnd auf einem Bein – weil ich ja fit bleiben will.

Wie immer gehe ich runter in die Küche um das Frühstück für meine Lieben vorzubereiten. Ich gehe achtlos durch den Vorraum wo das Handy von meinem Mann liegt. Ich blicke nicht einmal hin, geschweige denn das ich es nach verdächtigen SMS oder Anrufen durchsuche. Ich gehe einfach vorbei , als ob nie was gewesen wäre.

Bevor ich zur Arbeit fahre küsse ich meine Kinder und meinen Mann. Ich bin eigentlich ein Glückskind – zumindest auf dem Weg zur Arbeit – habe zwar dreißig Kilometer zu fahren, aber durch einsame Orte und ländliche Gegend. Stau was ist das??? Ich bemerke sogar die wunderschönen Berge in der Ferne – oh Gott danke dass ich hier leben darf.

Auch mein ständig schlecht gelaunter Chef bleibt mir heute erspart. Es ist ein halbwegs netter Arbeitstag.

Am Abend jammern mir meine Kinder vor wie schwer und unerträglich der Schulalltag ist und wie nervig erst ihre Lehrer. Ich höre geduldig neben dem Kochen zu. Und freue mich dass sie schimpfen und nörgeln – ein Zeichen dass sie eigentlich keine Sorgen haben und gesund sind. Ich lächle glücklich in mich hinein.

Mein Mann nimmt mich zur Begrüßung in seine Arme und küsst mich. Ich erwidere seinen Kuss und verkrampfe mich seit langen nicht mehr bei seiner Berührung. Ich genieße es sogar.

Zum ersten Mal glaube ich daran, dass ich es schaffen kann, dass ich es schaffen kann Ihm 100 Prozent zu verzeihen. Etwas oder fast alles verzeihen funktioniert nicht. Und ich glaube auch mit dieser Gewissheit leben zu können, dass er eine lange Affäre hatte. Nach endlosen Lügen und Zweifeln glaube ich an eine gemeinsame Zukunft.

Vergessen werde ich es nie können, irgendwie gehört das jetzt zu meinem Leben. Aber was kann diese Erkenntnis noch übertreffen, dass wir – dass ich um unsere Liebe um unsere Familie kämpfe.
Ich bin stark, ich habe wunderbare Kinder und lebe in einem Paradies auf Erden. Schon lange keinen so perfekten Tag mehr gehabt. Ich fühle mich wunderbar und lächle einfach vor mich hin.

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