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Morgens um sieben. Ich öffne die Augen und blicke lächelnd in die Augen des Mannes, den ich liebe.

Ein wunderbares, warmes Gefühl durchflutet mich und weitet meine Brust, so dass ich glücklich aufseufze. Nach einem langen, liebevollen Kuss steige ich aus dem Bett und gehe ins Bad. Der Spiegel zeigt mir das Bild einer Frau, die locker als 10 Jahre jünger durchgehen könnte und der das Glück aus jeder Pore ihrer erstaunlich straffen Haut strömt. Nach einer erfrischenden Dusche und einem erquickenden Frühstück, das mein liebevoller Mann in der Zwischenzeit für mich zubereitet hat, steige ich zuerst in mein neuestes Designerkostüm und dann in meinen schnuckeligen kleinen Sportwagen, um in mein ebenso durchdesigntes Büro zu fahren, wo bereits etliche Aufträge auf die ebenso erfolgreiche wie beliebte Geschäftsfrau – also auf mich - warten.

Piep, piep, piep – und dann immer hysterischer piepiepiepiepiiiiiiiiiiiiiiiiiep ……

Oh mein Gott, wo sind nur die Zeiten, als ein Wecker noch mit einem sanften Schnurren begann und sich erst nach gefühlten 5 Minuten in ein lautes Klingeln steigerte!

Laut aufstöhnend krieche ich aus dem Bett. Diesen fiesen Muskelkater habe ich mir wirklich nicht verdient, auch wenn ich gestern nach dem Laufen wieder auf meine Dehnungsübungen vergessen habe! Ich begrüße mich selbst im Spiegel und muss laut auflachen. Als leidenschaftlicher Bauchschläfer habe ich den klassischen Kissenabdruck im Gesicht. Nur dass er früher, als ich noch 20 war, nach ein paar Minuten nicht mehr zu sehen war. Heute muss ich deswegen meinen Wecker eine Viertelstunde früher stellen!

Mein Hund begrüßt mich mit dem üblichen Morgenritual, als ich aus dem Bad komme. Ein zarter Freudengesang und eine Verbeugung, damit ich ihn ja gleich hinter den Ohren kraule, ein fragender Blick Richtung Haustüre und - als ich in meine Jeans und Turnschuhe springe - eine mehrfache Drehung um die eigene Achse, die von aufgeregtem Gejapse begleitet wird und mir Hoffnung gibt, in auftragsschwächeren Zeiten immer noch mit ihm bei einem Zirkus unterkommen zu können.

Dann sind wir auch schon draußen. Es sind nur wenige Schritte zum Wald, es hat eben zu regnen aufgehört und man spürt immer noch, wie gierig die Erde getrunken hat. Die Luft ist rein und die Welt wie frisch gewaschen. Ich sehe meinem Hund zu, wie er sich streckt und die Nase in die Luft erhebt, um zu schnuppern. Er ist neugierig – ich auch. Ich tue es ihm gleich. Die Luft riecht wunderbar - nach Gras und Erde, nach Kräutern und Blüten und den ersten Pilzen.

Es ist perfekt. Ein perfekter Beginn eines perfekten Tages. - Denn es ist mein Leben.

Vielleicht entspricht es nicht dem Bild, das uns manche Illustrierten zeichnen, vielleicht ist es nicht so prickelnd wie eine Champagner-Werbung, aber es ist mein Leben!

Ich habe mich ganz einfach dafür entschieden, glücklich zu sein. Nach vielen Schicksalsschlägen weiß ich, dass jedes Tief auch eine wichtige Erfahrung bedeutet. Manche dieser „Lebenslehren“ habe ich sofort verstanden, manche erst etwas später – doch jede war für etwas gut.

Es hat eine Weile gedauert, doch dann habe ich es verstanden: Ich bin ein Glückskind! Und jeder meiner Tage verdient die Chance, der beste meines Lebens zu werden.

Mein perfekter Tag ist heute! …und morgen – und übermorgen – und überübermorgen… 

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