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Stricken, nähen? Ich habe andere Talente!

Meine Großmutter väterlicherseits war Handarbeitslehrerin – und sie hat mir den fachgerechten Umgang mit Nadel und Zwirn leider nicht vererbt.
Ich komme diesbezüglich nach meiner Mutter. Als ich ein Kind war, versuchte sie, mir einmal einen Pullover zu stricken (in den Siebzigern war das ähnlich angesagt wie heute wieder). Sie hat damit so lange gebraucht, dass ich aus dem Wollding herausgewachsen bin, ehe es fertig war.
Anders mein Vater: Er hat uns im Fasching tolle Kostüme genäht (ein löchriges Leintuch über den Kopf und der Geist war fertig!) und erst letztens wieder ein kleines Wunder vollbracht: Er hat das Loch im Ohr des Lieblings-Kuscheltieres unserer Tochter (7) geflickt. Die Oma hat immerhin tadellos assistiert.
Da will ich nicht hintanstehen: Der oberste Knopf in Rosas Wintermantel ist abgerissen. Ich  hole Nadel und Nähseide. Schwerstarbeit. Die Nadel bricht ab und mein Zeigefinger blutet. Aber ich gebe nicht auf. Irgendwie schaffe ich es, den Knopf zu befestigen. Ich bin stolz. Bis ich merke: Der Knopf ist verkehrt montiert.
Am nächsten Tag kommt die Schwiegermutter und hat den – natürlich wieder lose gewordenen – Knopf ruck, zuck angenäht. „Gut, dass du damit nicht dein Geld verdienen musst“, sagt der Beste. Widerspruch zwecklos.

Kristin Pelzl-Scheruga ist Gesund-Chefin von MADONNA.

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