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Wenn Eltern ihre Kinder um ein Jahr verjüngen…

Was unterscheidet Kinder von Erwachsenen? Unter anderem: Die Kleinen nehmen es mit der Wahrheit ganz genau. Und: Sie sind unerbittlich konsequent.
Es ist schon einige Jahre her: Wir waren auf Skiurlaub in Gastein. Vor der Lift-Kasse eine Riesenschlange mehr oder weniger geduldig Wartender. Freund W. ist unter ihnen; sein Töchterl – soeben sechs geworden – mit dabei. Der Vater ist genervt. Er schwitzt im Skianzug; das Kind weicht ihm nicht von der Seite.
Endlich ist er an der Reihe. W. kauft zwei Skipässe – für sich und seine Frau. Plötzlich hört man seine Tochter brüllen: „Mama!!! Der Papa glaubt mir nicht, dass ich schon sechs bin!“
Es ist Samstag und ich fahre mit meiner Tochter (6) mit der U-Bahn in die Stadt. Ich bin Besitzerin einer Jahreskarte, habe aber dummerweise Rosas Schülerausweis der Wiener Linien daheim vergessen. „Hör mal“, instruiere ich mein Mädchen – zugegebenermaßen pädagogisch nicht ganz lupenrein –, „wenn wir jetzt aufgehalten werden, sagst du, dass du erst fünf bist.“ Das Kind nickt verschwörerisch. Ein wenig später frage ich Rosa beiläufig: „Wie heißt denn diese Station hier? Kannst du das schon lesen?“
Mein Mädchen zwickt mich in den Arm und flüstert: „Aber Mama! Ich bin doch erst fünf!“
Ah ja! Das hatte ich glatt vergessen…

Kristin Pelzl-Scheruga ist Gesund-Chefin von MADONNA.

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