Kristin Pelzl-Scheruga

Mein Kind ist ein Star!

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Zumindest hält es sich bereits für einen …

Die besten Kolumnen schreibt das Wochenende. Diesmal: Ein Zweitages-Geburtstagsfest am Attersee. Das Wetter passt, die Stimmung sowieso. Ich bin mit meiner Tochter (6) da. Meine Lieblings­beschäftigung: Die Girlies beim Plaudern belauschen.
Und das klingt dann so: „Mein Opa ist Architekt!“, versucht meine Tochter den anderen zu imponieren. Doch wie es der Zufall so will, sagt Stella (8): „Mein Papa auch!“ Und Ida (5) freut sich: „Meiner auch!“ Rosa setzt eins drauf: „Mein Opa ist so gut, der arbeitet immer noch!“ Ida: „Mein Papa auch!“ „Und meine Mama“, sagt Rosa, „ist Journalistin.“ Stella: „Was ist das?“ Rosa: „Da schreibt sie. Über mich. Deshalb bin ich berühmt. Na ja, bekannt.“
Abends beim Fest kommt eine attraktive Blonde auf mich und meine Tochter zu: „Das ist also die Rosa! Wissen Sie, ich bin MADONNA-Leserin der ersten Stunde!“ Das Kind auf meinem Schoß nickt wohlwollend.
Taxi-Shuttle zurück ins Quartier. Rosa und Ida trällern quietschfidel das ­Jahreszeitenlied. Eine Dame findet das supersüß: „Schön singt ihr! Was wollt ihr denn einmal werden, wenn ihr groß seid, hm?“ Ida, wie aus der Pistole geschossen: „Tierärztin.“ Mein Mädchen: „Sängerin.“ Die Dame nickt und meint: „Ah, du willst berühmt werden!“
Rosa schüttelt den Kopf: „Ich will gut werden. Weil berühmt bin ich schon.“

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