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Mein Trauma mit der Mathematik...

Mädchen spielen mit Puppen, Buben mit Autos. Mir sind diese strikten Rollenzuweisungen zuwider. Das Erstaunliche ist nur: Sie bewahrheiten sich auffällig oft.
Auch mein Bruder und ich wurden klischeehaft in Talente-Nischen gesteckt: Er galt vom Windelalter an als mathematisch-technisch begabt; ich kam immer schon mit Wörtern besser zurecht.
Derart gepolt waren meine Rechen-Leistungen bis zur Matura hin von überschaubarer Brillanz. Was in Wahrheit nicht an mir lag: Unser Mathematik-Professor war ein Genie mit leichtem Hang zum Zynismus. Es bereitete ihm diebische Freude, Aufgaben zu stellen, die niemand lösen konnte. Außer mein Papa – wofür ihm meine ehemaligen Klassenkollegen vermutlich heute noch dankbar sind.
Das Problem: Einmal gebrandmarkt, entkomme ich diesem Fluch bis heute nicht: Ich will den Besten mit einem selbst gebackenen Kaisergugelhupf überraschen. Keine Experimente, sondern streng nach Kochbuch: Sechs Eier, 50 dag Mehl, 50 dag Zucker, ...
Ich wiege die Zutaten  und wundere mich, dass der Teig eher dünnflüssig gerät. Aus dem Rohr kommt dann auch kein imperialer Kuchen. Sondern ein patziger Schwamm, der nach langweiligem Kaiserschmarren schmeckt.
Mein Anti-Mathe-Hirn hat dag und Gramm verwechselt. Aber ich hab’ schön darüber geschrieben, oder?

Kristin Pelzl-Scheruga ist Gesund-Chefin von MADONNA.

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