Kristin Pelzl-Scheruga

Danke, liebes Kind!

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Wem zum Muttertag wirklich Dank gebührt

Es gibt genau zwei Tage im Jahr, an denen ich mich sicher nicht zum Essen einladen lasse:
Valentinstag und Muttertag.
Ich halte nämlich beide Anlässe für höchst überflüssig (den „Vatertag“ natürlich auch). Inszenierte (und vor allem kommerzialisierte) Liebesbeweise mag ich nicht.
„Love means never having to say you’re sorry“ („Liebe bedeutet, niemals um Verzeihung bitten zu müssen“), sagte Ali MacCraw alias Jennifer Cavalleri in Erich Segals unvergesslicher Love Story (1970). Ich würde meinen: Liebe bedeutet, niemals „Danke“ sagen zu müssen. Wobei die Betonung auf „müssen“ liegt. Es ist dieses Zwanghafte, das mich an diesen Tagen am meisten stört.
Keine Frage: Mütter leisten Unglaubliches, Tag für Tag. Unentgolten und sehr oft auch unbedankt. Respekt und höchste Anerkennung gebührt ihnen daher an 365 Tagen im Jahr. Dennoch würde ich nie auf die Idee kommen, dass sich meine Tochter bei mir dafür „bedanken“ muss: Mutterliebe sollte etwas Selbstverständliches sein.
Natürlich wird mir meine Tochter (6) am Sonntag voller Stolz etwas Selbstgebasteltes überreichen. Das ist lieb. Doch mein Dank gilt ihr: Weil sie mein Leben unendlich bereichert, weil sie mich fordert und oft an meine Grenzen bringt – und weil ich einfach verdammt froh bin, dass es sie gibt.

Kristin Pelzl-Scheruga ist Gesund-Chefin von MADONNA.

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