Kristin Pelzl-Scheruga

I got a Message for you!

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Wir kommunizieren jetzt  lieber schriftlich…

Ein Zetterl mit einer Liedzeile auf dem Polster. Oder ein „Du fehlst mir schon jetzt“ auf die Frühstücks-Serviette gekritzelt…
So war das, als ich mich vor mehr als 15 Jahren in den Besten verliebte: allerorts kleine Liebesbotschaften.
Die Botschaften, die wir uns jetzt meist via Handy zukommen lassen, sind notwendiger, aber auch nüchterner: „Vergiss nicht, Milch zu kaufen!“ oder „Kannst du Rosa abholen?“
Dafür bekommen wir dieser Tage immer wieder kleine Briefchen von der Sechsjährigen: „MAMA, ICH HAB DICH LIB BIS TSUM MONT“ („Mama, ich hab dich lieb bis zum Mond“). Oder, an den Besten adressiert: LIBA PAPA ICH BIN SER TRAURICH WAIL MEINE XEDE WEK IST („Lieber Papa, ich bin sehr traurig, weil meine CD weg ist“).
Irgendwie, sage ich zum Besten, war das schon schön, wie wir uns noch diese romantischen Briefchen geschrieben haben. „Ja eh. Aber jetzt wäre das irgendwie aufgesetzt.“
Er hat recht, denk ich mir. Nach vierzehn Jahren Ehe geht einem der Partner nicht mehr so ab, wenn er vor fünf Minuten das Haus verlassen hat.
Mein Auto steht tief verschneit auf unserem Parkplatz. Der Beste hat es für mich freigeschaufelt. Und was seh ich an der vereisten Windschutzscheibe? Ein großes Herz ins Eis gekratzt.
Ich glaube, ich vermisse jemanden…

Kristin Pelzl-Scheruga ist Gesund-Chefin von MADONNA.

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