Uschi Fellner:

Kein Tag wie der andere

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Warum ich die Mails der dringenden Frauen beantworte

Vor Weihnachten bekommt man noch komischere Mails als sonst. Leute aus der PR-, Werbe- oder Medienbranche, die z. B. nächstes Jahr den Job wechseln und davon ausgehen, dass das jemand anderen auch nur im Geringsten interessiert, schreiben dieser Tage häufig: „Man trifft sich ja im Leben immer zwei Mal!“ Heute hatte ich schon elf „Man trifft sich ja …“-Mails. Und 22, in denen stand: „Du hast
bestimmt gerade viel Stress …“
Ich sag einmal: Geht so. Wirklich dringend möchte ich nur jene Mails beantworten, die mich seit gestern unter dem Hinweis DRINGEND!
erreichen. Mir schreiben nämlich diverse Frauen, dass sie mich kennenlernen möchten. Sie schicken auch Bilder mit, auf denen sie mit lustigen Weihnachtsmützen bekleidet sind und mit sonst wenig.
Tatyana zum Beispiel. „Des guten Tages! Ich will Sie kennenlernen, wenn Sie nicht widersprechen. Ich habe die Hochschulbildung beendet und höre viel, dass die Mädchen die Liebe durch das Internet finden. So ich warte mit der riesigen Ungeduld auf Ihre Antwort und schicke den freundlichen Kuss in Ihre Wange. Tatyana.“
Nicht unsympathisch ist mir auch Ekaterina: „Hallo! Ich möchte dich besser erfahren! Ich will dir gestehen, ich bin zu ernsten Beziehungen fertig, so Möglichkeit, du suchst deine zweite Hälfte. Ich bin eine alleine Fräulein und 27 Jahre blond. Ich hoffe, ich habe keine Fehler, und froh, dich zu kochen und sorgen. Ekaterina.“ Irina wiederum sucht, glaube ich, einen Job: „Ich mochte mir vorstellen, spreche Deutsch und Englisch besser und bin sehr schön auf jeder Fotografie. Ich bin zu ernster Arbeit fertig und suche jemand zu behelligen im Leben, anstatt verwelken wie das Blumchen. Ich warte auf Ihr Symbol!“ Was soll ich sagen? Irgendwie hat Irina mein Herz gerührt, und sie hat mich auf eine Geschäftsidee für 2012 gebracht.
Übersetzungsbüro-Kette in Russland gründen. Das isses!

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